Quartiersrat Grünau – seit 9 Jahren für den Stadtteil aktiv

Er ist nicht laut, aber er ist erfolgreich. Seit seiner Gründung im April 2007 hat sich der Quartiersrat Grünau als zentrales Kommunikationsinstrument für Grünau etabliert und ist Ansprechpartner für Politik, Verwaltung und Bürger/innen gleichermaßen.

Dabei war es am Anfang nur der Versuch, den vielen bereits aktiven Initiativen, Arbeitskreisen, Netzwerken und Akteuren eine Richtung und eine Stimme zu geben … und vor allem Grünau. Was nicht einfach ist bei einer Kleinstadt, die Grünau der Größe nach noch immer – trotz starker Schrumpfung – ist und auch in Zukunft – mit moderatem Wachstum – sein wird.

Es war die Intention des Quartiersmanagements, Menschen, die in Grünau wohnen und/oder arbeiten, zur Mitarbeit in dem neu zu gründenden Quartiersrat zu bewegen, um ihren Stadtteil aktiv mitzugestalten. Es war aber auch die Idee, wichtigen Gremien und Vereinen die Chance zur Mitwirkung zu geben. Beides ist geglückt und beides hat sich bewährt.

Standen am Anfang das Kennenlernen sowie grundsätzliche Fragen im Vordergrund – wie arbeiten wir zusammen, was sind unsere Themen, wo kann/soll sich der Quartiersrat „einmischen“ – so nahm bald die strategische Sichtweise eine immer größere Rolle ein. Bereits Ende 2007 merkte Herr Gerkens (Leiter des Amtes Für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung) im Quartiersrat positiv an, „dass nun nicht mehr nur über Abriss, Wohnungs- und Städtebau diskutiert wird, sondern vor allem der Fördergedanke, der nicht alleine aus der Stadtverwaltung kommen kann, in den Vordergrund gerückt ist.“

Eines der ersten großen inhaltlichen Themen war die Diskussion mit der Sparkasse Leipzig zur Verhinderung von Filialschließungen in Grünau sowie die Erarbeitung eines Stadtteilprofils für Grünau. Mit der Sparkasse wurden standortabhängige Vereinbarungen zugunsten der dort lebenden Nutzer/innen erreicht, das Stadtteilprofil Grünau nach intensivem Diskussionsprozess 2011 fertiggestellt. Es dient den Wohnungsunternehmen bis heute als Akquisitionsinstrument für neue Mieter/innen in Grünau.

Die Liste der Themen, mit der sich der Quartiersrat Grünau in all den Jahren beschäftigte ist lang und reicht von der Unterstützung von Projekten und Initiativen über die Mitsprache bei städtischen Planungen bis hin zur Initiierung von Bürgerinitiativen. Stellvertretend und für alle Grünauer/innen noch in guter bzw. schlechter Erinnerung sei hier die zeitweise Stilllegung der S1 ab 2011 genannt, die seit Ende 2013 wieder in Grünau fährt.

Zeitgleich mit der Stilllegung konnte auch einer der größten Erfolge gefeiert werden – die Eröffnung der Quartiersbuslinie 66 „Grünolino“. Auf Initiative des Clubs der Nachdenklichen (und hier sei an das Engagement des in 2014 verstorbenen Martin Malzahn erinnert) wurde mit der LVB und zahlreichen Sponsoren die Route über mehrere Jahre konzipiert und schließlich am 19.03.2011 in Betrieb genommen. Aktuell fährt die Linie – noch immer durch Sponsoren finanziert – durch Grünau, um dann hoffentlich in den nächsten Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig aufgenommen zu werden.

Das Grundprinzip der (Zusammen)Arbeit des Quartierrates wird schon aus seiner Zusammensetzung deutlich: Während 10 Sitze als sogenannte „thematische Bereiche“ durch Netzwerke, Arbeitskreise und wichtige Akteursgruppen aus dem Stadtteil besetzt werden, stehen 10 weitere Sitze für Bürgergruppen und Bürger/innen zur Verfügung. Letztere werden seit 2009 öffentlich für jeweils zwei Jahre gewählt. Bewerben dafür kann sich jeder, der Interesse hat, Grünau mitzugestalten und in Grünau wohnt und/oder arbeitet.

Wichtigste Aufgabe des Quartiersrates besteht in der Bündelung der verschiedenen Interessen und Ideen aber auch in der Informationsaufnahme und -weitergabe aus und in den Stadtteil. Die Mitglieder des Quartiersrates entscheiden zudem über die Mittelvergabe für Projektanträge an den Verfügungsfonds, den die Stadt Leipzig dem Quartiersmanagement Grünau jährlich zur Finanzierung von Kleinstprojekten zur Verfügung stellt. Über diesen wurden seit 2007 insgesamt ca. 160.000 EUR an Fördermittel für insgesamt 150 Projekte vergeben, die Investitionen in Höhe von insgesamt 416.000 EUR auslösten.

Die aktuellen Herausforderungen, denen sich der Quartiersrat derzeit stellt, sind vor allem die Flüchtlingsthematik und deren Auswirkungen auf Grünau sowie die Auswirkungen des Wandels von einem schrumpfenden hin zu einem wachsenden Stadtteil. Dafür müssen sowohl für Leipzig als auch für Grünau die Rahmenbedingungen neu justiert werden. Dies geschieht u.a. mit der Erarbeitung eines Integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes für Grünau, das die bisherige „Entwicklungsstrategie 2020“ ablöst. Gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Grünau, das gleichzeitig die Geschäftsstelle des Quartiersrates Grünau ist, möchte der Quartiersrat auch zukünftig die Entwicklung Grünaus weiter voranbringen und möglichst viele Bürger/innen gewinnen, sich aktiv daran zu beteiligen.

Gelegenheit dazu besteht zu den (öffentlichen) Sitzungen des Quartiersrates, die an jedem ersten Montag im Monat ab 17.00 Uhr im Stadtteilladen stattfinden. Dazu sind Bürger/innen und Interessenten herzlich eingeladen, auch ihre Meinungen und Anregungen einzubringen.

Und eines will der Quartiersrat Grünau auch weiterhin sein: nicht unbedingt laut – aber erfolgreich. Für Grünau und für alle, die hier arbeiten und/oder leben.


Die 100. Sitzung des Quartiersrates Grünau findet am Mo., 06.06.2016 um 17 Uhr in Form einer Diskussionsrunde im Stadtteilladen Grünau statt.


Weitere Infos zum Quartiersrat Grünau: H I E R und beim Quartiersmanagement Grünau unter 0341 / 4129731 oder info@qm-gruenau.de