Leipzig stellt seine Stadtbeleuchtung um

In Leipzig soll die komplette Stadtbeleuchtung auf LED-Licht umgerüstet werden. Das geht aus dem neuen Lichtmasterplan hervor. In der Stadt sollen zudem zehn Lichtinseln geschaffen werden – darunter auch das Parkschloss in Grünau. (LVZ vom 16.10.2019)

Parkschloss zum Grünauer Kultursommer. Foto: www.grünauer-kultur.de/kultursommer/

Im Stadtzentrum gibt es viele LED-Lampen. In ganz Leipzig erstrahlen jedoch höchstens zehn Prozent der mehr als 50 .000 Lichtpunkte in jenem warm-weißen Licht, das die Umgebung farbecht wiedergibt. Das soll sich künftig ändern. Ein Lichtmasterplan sieht nun vor, die Straßenbeleuchtung generell auf LED-Licht umzurüsten. Ziel sei es, neben der damit verbundenen Energie und CO2-Ersparnis auch die Sicherheit zu erhöhen.

Der Plan regelt, an welcher Stelle im Stadtgebiet welche Leuchten eingesetzt werden. Und wie die Leipziger Stadtsilhouette künftig inszeniert wird. Der Stadtrat soll das Konzept nun diskutieren. Bis wann es umgesetzt wird, bleibt offen. „Für Klimaschutz und CO2-Minimierung gibt es derzeit viele Förderprogramme, deshalb brauchen wir ein handhabbares Konzept“, betonte Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) am Mittwoch.

Michael Mahler von der Abteilung Stadtbeleuchtung des Verkehrs- und Tiefbauamtes rechnet mit einer Zeitschiene von „mindestens zehn Jahren“. Kommt auch darauf an, meint er, wie die Entwicklung zur „Smart City“ voranschreitet. Diskutiert werden derzeit Projekte, um Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher und zukunftssicher zu entwickeln. Dafür müssen beispielsweise auch Glasfaserkabel verlegt werden.

Zehn Lichtinseln in der Stadt geplant

Natürlich: Alle Verkehrsbereiche werden wie gehabt beleuchtet – schon aus Sicherheitsgründen. Die Grundbeleuchtung in den Straßen und Gassen der Innenstadt setzt weiterhin auf die historische Schinkelleuchte. Darüber hinaus sind zehn besondere Orte als Lichtinseln eingebettet. Dazu gehören Solitäre wie das Marktensemble mit Altem Rathaus, die Oper und das Bildermuseum. Auch Denkmale wie das Wagner-Denkmal am Goerdelerring werden weiterhin angestrahlt.

„Markante Bauwerke, die den Stadtteil effektvoll in Szene setzen, werden künftig ebenso beleuchtet. Ein Beispiel ist heute schon der Portikus am Bayerischen Bahnhof“, erklärt Stefan Heinig, der amtierende Chef des Stadtplanungsamtes. Schrittweise sollen weitere 27 folgen, darunter das Parkschloss Grünau, das Viadukt am Parkbogen Ost, der Bereich des Plagwitzer Bahnhofes sowie der Bismarckturm. Angedacht ist, auch markante Gebäude an der Alten Messe sowie westliche Eingangsbauten des Rundlings in Lößnig zu inszenieren. Dazu soll es jeweils Gespräche mit den Eigentümern geben, hieß es.

Plan definiert sensible Gebiete

Definiert werden erstmals sogenannte lichtempfindliche Gebiete wie Forst- und Landwirtschaftsflächen sowie Wiesen, Parks und Gewässer. Um hier lebende Insekten, Vögel, Fledermäuse oder auch Fische zu schützen, soll es dort am Abend weniger Licht geben. Die Beleuchtung in diesen sensiblen Bereichen darf daher nur eine Farbtemperatur von maximal 3000 Kelvin haben und muss gegen den Nachthimmel abgeschirmt sein. „Wir streben eine Beschränkung ab 22 Uhr an. Dann kann das Licht gedimmt sowie automatisch an- und abgeschaltet werden“, so Heinig. Möglich wäre dies durch Bewegungsmelder, hieß es. Der Plan schreibt aber vor, welche Wege und Straßen in diesen sensiblen Bereichen ausgeleuchtet werden. „Die Leipziger sollen sich bei abendlichen Parkspaziergängen weiterhin sicher fühlen.“

Einsparungen beim Stromverbrauch erwartet

Bei der Stadtbeleuchtung arbeiten derzeit 69 Mitarbeiter, für die Instandhaltung der Straßenbeleuchtung gibt es einen Etat von 1,2 Millionen Euro sowie 150 .000 Euro für die LED-Umrüstung. Hinzu kommen Investitionen bei diversen Bauprojekten. „Wir gehen davon aus, dass es beim Stromverbrauch Einsparungen gibt“, so Dubrau. Notwendig sei aber auch Geld für neue Masten und Leuchten. Da wird die Zukunft einiges bringen: Straßenlaternen seien beispielsweise als wertvolle Infrastruktur für autonomes Fahren denkbar.

Mathias Orbeck

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 16.10.2019