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Genossenschaften drängen auf „Sicher-Wohnen-Fonds“

Hohe Verluste durch Corona-Krise befürchtet / Vonovia verzichtet auf Mieterhöhungen
(LVZ vom 30.03.2020)

Ein Haus der Wohnunggenossenschaft Lipsia in der Leipziger Uranusstraße. Foto: LVZ-Archiv

Nach dem kommunalen Großvermieter LWB haben weitere Leipziger Wohnungsunternehmen versichert, ihren Mietern während der Corona-Krise besonders beizustehen. So betonten die sechs größten Wohnungsgenossenschaften, dass kein Mitglied wegen der Pandemie seine Wohnung verlieren wird. Zusammen bewirtschaften sie über 53 000 Wohnungen in Leipzig.

Moratorium gilt nur bis 30. Juni

Wichtig sei: Wenn sich bei einem Haushalt Schwierigkeiten abzeichnen, sollten sich Betroffene sofort telefonisch oder per E-Mail an ihre Genossenschaft wenden, um individuelle Lösungen zu finden.
In seinem Moratorium für Mietschuldner habe der Gesetzgeber bisher nur einen Aufschub vom 1. April bis 30. Juni 2020 festgelegt, so der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG). Wer in dieser Zeit seine Miete nicht zahlt und dabei glaubhaft macht, dass dies auf Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beruht, darf nicht gekündigt werden. Die Zahlungsverpflichtung bleibe aber bestehen. Der Mieter muss die Rückstände dann bis spätestens 30. Juni 2022 ausgleichen, erläuterte der VSWG.

20 Millionen Euro Verlust im Monat

Der Verband sowie die Leipziger Genossenschaften Kontakt, Lipsia, VLW, Unitas, Wogetra und BGL appellierten an die Politik, neben dem gesundheitlichen Schutz alles zu tun, um die Wirtschaftskreisläufe am Leben zu erhalten. Dringlich sei die Umsetzung des angekündigten „Sicher-Wohnen-Fonds“ – er soll coronageschädigte Mieter unterstützen und Mietzahlungsausfälle bei den Hauseigentümern abdecken. Die Ausfälle aller Vermieter in Sachsen würden pro Monat auf 20 Millionen Euro geschätzt. Das wäre für viele existenzbedrohend.

Keine Mieterhöhungen bei Vonovia

Auch bei den 6.500 Leipziger Haushalten, die zu Deutschlands größtem Vermieter Vonovia gehören, „muss sich niemand Sorgen um seine Wohnung machen“. Das versicherte Regionalbereichsleiter René Berott. Den Kundenservice erhalte Vonovia rund um die Uhr aufrecht. Für Havariefälle gebe es Reservewohnungen. Während der Krise werde es keine marktbedingten Mieterhöhungen oder gar Räumungen geben. Um die wachsende Zahl von Hilfsinitiativen zu unterstützen, biete die unternehmenseigene App „mein Vonovia“ eine Vernetzung der Nachbarschaft an.

Jens Rometsch

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 30.03.2020


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