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Herausforderer dominiert

Marcus Herbst gewinnt 37. Leipziger Triathlon am Kulki souverän / Per van Vlerken diesmal Dritter / Bianca Bogen wird noch von Mareen Hufe überholt (LVZ vom 27.07.2020)

Sieger Marcus Herbst aus Leipzig wird beim Zieleinlauf von Sven Bemmann (l.) und Andreas Clauß begrüßt.
Foto: Christian Modla

Er macht es ! Herausforderer Marcus Herbst holt sich den Sieg beim 37. Leipziger Triathlon und setzt sich damit gegen Titelverteidiger Per van Vlerken durch. Zwischen beide schiebt sich Talent Rico Bogen – alle drei stammen aus Leipzig oder wohnen mittlerweile in der Heldenstadt.
„Ich bin sehr zufrieden heute“, sagt der 32-jährige Herbst, der in Leipzig-Schleußig nicht weit weg vom Kulki wohnt und an Leipzigs schönstem See zum ersten Mal als Erster durchs Ziel läuft. An seiner LeistungaufdemRadkönneernoch einiges verbessern, verrät der Profi-Triathlet, der wie alle sein erstes Rennen nach der Corona-Pause bestreitet. Neun Jahre nach seiner Disqualifikation an gleicher Stelle wirkt er überglücklich – 2021 peil ter wieder die WM auf den längeren Strecken an.
An diesem Sonntag machen sich die Schwimmer schon 9.30 Uhr im eigentlich frischen Nass des Kulkwitzer Sees warm. Reges Treiben bei grauen Wolken und Regen. Die meisten Athleten haben ihren grauen Ganzkörper-Neoprenanzug mit Emblem in grün, blau oder rot übergestreift, andere warten in Schwimmshorts und T-Shirt auf ihren Start. Die ganz Mutigen gehen im knappen Badehöschen ins Wasser. „Ah! Oh! Uh!“ So schreien und zittern sie kurz. Doch wenn sie erst richtignass sind, ist alles wieder gut.
Von Getümmel kann nicht die Rede sein, die Sportler halten diszipliniert Abstand. Moderator Andreas Clauß bittet die Teilnehmer sich die Startnummern abzuholen und sich langsam gen Startlinie zu begeben. Wegen des Hygienekonzeptes geht es früher los. „Wir starten wirklich um 10Uhr, nicht erst um 11.“ Wie beim Boxen kündigt Clauß nun die Promis der ersten Welle am Kulkwitzer See an.
Darunter mit Nummer 1 Per van Vlerken, der sich auf ein Battle der besonderen Art eingestellt hat. Mit Herausforderer Marcus Herbst scheint etwas im Argen zu sein. Der Vorjahressieger hat sich in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #schlagdenschummler zu einer deutlichen Kampfansage hinreißsen lassen. Eine Anspielung auf Herbsts Disqualifizierung 2011, die dieser längst als verjährt betrachtet.
Da die letzten Begegnungen zwischen beiden immer an Herbst gingen, ist der 32-Jährige vor dem 37. Leipziger Triathlon zuversichtlich, van Vlerken den Titel wegzuschnappen. Das Versprechen hält er nach 1,5 km Schwimmen, 40 km auf dem Rad und 10 km Lauf in 1:50:46 Stunden ein. Van Vlerken, der vor seiner Hochzeit unter Per Bittner bekannt wurde, sichert sich mit gut zwei Minuten Abstand den dritten Platz. Zweiter wird der schnellste Läufer Rico Bogen (20). Auch seine eineinhalb Jahre ältere Schwester Bianca belegt den zweiten Platz. Bei den Frauen liegt sie lange in Front, nachdem sie mit der besten Schwimmzeit (19:51) glänzt. Doch am Ende macht ihr das rechte Bein nach einer Sturzverletzung vor zweieinhalb Wochen zu schaffen.
Im 10-km-Lauf wird sie von Ironman-Spezialistin Mareen Hufe aus Nordrhein-Westphalen überholt, die zum ersten Mal am Leipziger Kultwettkampf teilnimmt. „Ich bin begeistert von der Organisation. Es wäre sicherlich viel einfacher gewesen, den Wettbewerb abzusagen“, meint sie in Anspielung auf das Virus. Mit 1:05 h Fahrzeit ist sie die Schnellste auf dem Rad. Die 42-Jährige könne sich vorstellen auch 2021 am Kulki dabei zu sein.
Der schnellste Schwimmer ist ein junger Mann aus der zweiten Welle. Der 18-jährige Hannes Butters aus Thüringen schwimmt glänzende 17:45 min und ist zwei Minuten schneller als Herbst, der wiederum auf dem Rad nicht zu stoppen ist.
Das Gewitter bereitet dem Triathlon keine Probleme. Als die ersten Sturmböen anfangen, sind die „olympischen“ Athleten im Ziel, die Volkssportwelle noch im Wartemodus. Organisator Sven Bemmann ist zufrieden: „Der rollende Start war zwar eine Herausforderung, aber wir haben sie gemeistert.“ 315 Triathleten sind auf der langen Distanz dabei – in Nicht-Corona-Zeiten warenesknapp600.DieAuflagenwurden beachtet, die zeitversetzten Starts seien problemlos verlaufen, so der Organisator. „Wir sind sehr stolz, dass es 36 Jahre ununterbrochen bei uns läuft und wir hoffen, genau so weiter bis zum 40. Jubiläum zu kommen.“

Elena Boshkovska

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 27.07.2020