Sachsens größte Baugenossenschaft Kontakt startet Modernisierungsoffensive – auch in Grünau / Klingel ersetzt Kran (LVZ vom 14.08.2018)
2017 war ein gutes Jahr für die Leipziger Wohnungsbaugenossenschaft Kontakt. In Lindenthal wurde die Kita „Am Kirchgarten“ eingeweiht, der Leerstand in den über 15 000 Wohnungen sank auf 6,7 Prozent und der Jahresüberschuss verdoppelte sich nahezu auf 5,8 Millionen Euro. Zudem stiegen die Gehälter der 159 Mitarbeiter und neun Azubis um 2,4 Prozent.
Dennoch hat Sachsens größte Baugenossenschaft in den letzten Monaten ein Modernisierungsprogramm angeschoben, berichtet Vorstandsvorsitzender Jörg Keim. „Gemeinsam mit den Mitarbeitern wurden alle Arbeitsabläufe durchforstet, um im Tagesgeschäft effektiver zu sein.“
Ein Wertekodex wurde erstellt, etliche Schulungen absolviert, Lösungswege für Probleme – auch im Umgang mit den Mitgliedern – entworfen. Bis alle Veränderungen umgesetzt sind, dauere es noch, so Keim. Doch die Kontakt sei unterwegs, um sich im wachsenden Leipzig stärker einzubringen. „Das Ziel bleibt, als sozial verantwortlicher Vermieter langfristig auf über 20.000 Wohnungen zu kommen.“
Um den Erneuerungsprozess nach außen sichtbar zu machen, habe sich die Genossenschaft auch ein neues Logo gegeben – erstmals seit ihrer Gründung 1954. Statt dem Kran, der noch bis zur Wendezeit eine große Plattenbau-Platte am Haken trug, diese dann aber verlor, setzt die Kontakt nun auf einen stilisierten Klingelknopf. „Damit wollen wir das in den Mittelpunkt rücken, was das Wesen unserer Genossenschaft ausmacht“, sagt Vorstand Jörg Böttger: „Bitte klingeln und Kontakt aufnehmen für ein gutes und bezahlbares Zuhause.“ Befragungen der Werbeagentur stolp+friends hätten zuvor ergeben, dass vor allem junge Leute bei dem historischen Kran eher an eine Baufirma dachten als an gute Nachbarschaft.
Vor allem jungen Leuten und Familien diene zudem eine Bau- und Modernisierungsoffensive ab diesen Herbst, so Böttger weiter. Nahe dem Kulkwitzer See – An der Kotsche 43 bis 73 – beginne dann ein Vorhaben für 22 Millionen Euro. Bis 2020 entstehen dort aus alten Plattenbauten 204 barrierefreie Wohnungen mit Fahrstühlen, großen Balkonen, Parkdeck im Erdreich.
An der Waldkerbelstraße in Paunsdorf und in der Dresdner Straße sind Neubauten mit je 21 Wohnungen geplant – für zusammen rund zehn Millionen Euro. In Wahren und in Mockau sollen 2019 und 2020 zwei weitere Kitas mit jeweils 120 Betreuungsplätzen entstehen. Bauvolumen: je 2,6 Millionen Euro. Der 16-Geschosser in der Simon-Bolivar-Straße 90, den die Kontakt aus einer Konkursmasse erwarb, wird nun fertig saniert. Noch 2018 erhalten außerdem viele Häuser in Paunsdorf Aufzüge und Balkone.
Jens Rometsch
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 14.08.2018