Montessori-Schulzentrum will sich vergrößern

Neubau auf Areal der ehemaligen Kaufhalle im Gespräch / „Schleifenklasse“ ist Besonderheit

Claus (18), Susanne (18), Merlind (19), Frederike (17) und Oskar (19) sowie ihr Schulleiter Sebastian Heider (48/v.l.) auf dem Hof des Montessori-Schulzentrums. Foto: André Kempner

Motiviert lernen mit allen Sinnen. Das war der Anspruch der italienischen Ärztin Maria Montessori (1870– 1952) und wird auch am Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum praktiziert, das wie ein bunter Vogel im Grünauer Wohngebiet Farbe bringt. Geht es nach Schulleiter Sebastian Heider, könnte es ruhig noch ein wenig mehr sein.

Knapp 850 Schüler lernen in der Alten Salzstraße – von der Grund- über die Oberschule bis zum Gymnasium – doch die Nachfrage ist größer. „Deshalb denken wir über eine Erweiterung nach“, sagt Heider. „Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.“ Eine Option wäre, einen Neubau auf dem Areal der ehemaligen Konsum-Kaufhalle – am Theatrium – zu errichten. Aula, Mensa, Kapelle, Bibliothek – dies soll in den Neubau integriert werden. Bei einer Erweiterung ist eine Turnhalle notwendig. Die könnte einzeln stehen, aber auch in den Neubau integriert werden. Geprüft wird aber ebenfalls, das Außengelände der Schule zu nutzen. Das soll aber so weit wie möglich erhalten werden. Denkbar sei aber, die Sportflächen etwas zu verlagern. „Die Entscheidung, wie es weitergeht, soll in diesem Jahr fallen“, kündigt der Schulleiter an. Das hängt aber von Fördermitteln des Freistaates Sachsen ab, die ja auch bei Freien Schulen „ankommen“ sollen. Die Stadt selbst hat ein gigantisches Schulbauprogramm aufgelegt, ist ebenfalls auf Förder-Millionen zuhauf angewiesen. Doch die Freien wollen keineswegs zurückstecken. „Wir unterrichten ja auch Leipziger Kinder“, betont Heider. Geplant ist vor allem die Erweiterung des Oberschulteils. Derzeit gibt es 100 Lehrer und Mitarbeiter am Schulzentrum, die teilweise in Teilzeit arbeiten. Es gehört zu den besten 26 Schulen Deutschlands, was der Leipziger Bildungsstätte beim Deutschen Schulpreis bescheinigt wurde.

Markenzeichen des Montessori-Schulzentrums ist ebenfalls die „Schleifenklasse“. Die wird eingerichtet für Oberschüler, die sich nach der 10. Klasse fürs Abitur entscheiden. Sie drehen quasi eine Ehrenrunde, um mit einem gesonderten Lehrplan den nicht behandelten Stoff fürs Gymnasium nachholen zu können. Das ist besonders für jene Oberschüler wichtig, die bisher nur eine Fremdsprache belegt haben. Deshalb wird Spanisch für Neueinsteiger angeboten. Sie lernen aber auch wissenschaftliches Arbeiten, müssen eine Komplexe Lernleistung schreiben. Darüber hinaus ist ein Sozialprojekt Pflicht. „Wir arbeiten sehr individuell mit den Schülern, die oft genau wissen, was sie erreichen wollen“, erklärt Heider. Das Maria-Montessori-Schulzentrum sei zwar eine Bildungsstätte in christlicher Trägerschaft. Sie sei aber offen für alle. Als staatlich genehmigte Ersatzschule arbeite das Gymnasium selbstverständlich nach den jeweils gültigen Lehrplänen des Freistaates Sachsen.

Die Schule nutzt aber Freiräume, bietet fächerübergreifende Kurse an. Über Details können sich Interessierte am Sonnabend informieren. Bei einem Tag der offenen Tür gibt es viele Angebote, Präsentationen und geführte Rundgänge. Wer das volle Programm absolviert, kann dann vielleicht auch im schuleigenen Raum der Stille verschnaufen.
Tag der offenen Tür ist am Sonnabend von 10 bis 13 Uhr.

Mathias Orbeck

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 17.01.2019