„Zweierbeziehungen gesucht“

Dachverband Altenkultur will Lernpatenschaften zwischen Akademikern und Schülern aufbauen – Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 06.10.2009:

Der Dachverband Altenkultur in der Stuttgarter Allee 30 ist derzeit stark im ?Dialog der Generationen?. Jedenfalls favorisiert der Verein unter der Überschrift zwei entsprechende Projekte. Zum einen wird eine Zeitzeugenbörse in Sachsen aufgebaut. Damit sollen Lebenserfahrungen von Senioren erhalten und weitergegeben werden, sei es in Vorträgen, Diskussionsrunden oder publizierter Literatur.
?Und zum anderen geht es uns um den Aufbau lokaler kostenfreier Patenschaften für lernschwache und anderweitig hilfebedürftige jugendliche Schüler in Grünauer Schulen?, erzählt Peter Scheibler, der letzteres Projekt mit koordiniert. Gestützt auf den Europäischen Sozialfonds und im Rahmen des Förderprogramms ?Stärken vor Ort? vom Bund will die Altenkultur das Projekt ?PiT ? Paten im Team? im Fördergebiet Grünau starten. Dabei sollen Kinder und Heranwachsende bis zum Schulabschluss 2010 schulisch, sozial und beruflich integriert werden. Kurz: Die ältere Generation wird der jüngeren ihre Fähigkeiten und Erfahrungen zur Verfügung stellen. Möglichst langfristige Zweierbeziehungen werden dabei angestrebt. Eine, die über eine individuell angepasste, kostenfreie Nachhilfe oder Hausaufgabenhilfe hinausgeht. ?Gerade für Auszubildende könnten zum Beispiel Ruheständler ? und natürlich auch engagierte Berufstätige ? gute Ratgeber für das beginnende Leben sein?, meint Scheibler.
Unterm Strich geht es dem Dachverband um das Herstellen von einem Stück Chancengleichheit für sozial benachteiligte Jugendliche. Doch um all die schönen Pläne umzusetzen, werden nun Akademiker sowie geeignete Hoch- und Fachschulabsolventen für die angestrebten Lernpatenschaften gesucht. ?Gleichzeitig möchten wir die Schulen im Stadtteil, Schüler und Eltern einladen, dabei zu sein und das Angebot zu nutzen?, sagt Vereinschefin Roswitha Scholz.
Menschen, die das begrüßen, scheint es immerhin schon zu geben. ?Meine Enkelin besucht die sechste Klasse und hängt ein bisschen in Mathe. Wir haben lange nach so einer Nachhilfemöglichkeit hier in Grünau gesucht. Und man muss bei so etwas auch bedenken, dass eben nicht jede Familie einen privaten Nachhilfeunterricht einfach so bezahlen kann?, fand etwa die Grünauerin Sylvia Colditz. ?Insofern finde ich das, was die Altenkultur da jetzt vor hat, gut.?
Angelika Raulien

Kontakt:
Dachverband Altenkultur e.V.
Stuttgarter Allee 30
Telefon (0341) 422 98 61
E-Mail: altenkultur@aol.com

Quelle (Text): Leipziger Volkszeitung vom 06.10.2009