„Wir unterstützen Nachwuchsfußball“

Interview Stadtteilmagazin „Grün-As“ 04/2014:

Philipp, Du bist Vorsitzender des NETZwerk »blau-gelb« e. V. , umreiß doch mal kurz, was ihr anstrebt.

Wir sind angetreten, um den Nachwuchsfußball in seiner breiten Basis zu unterstützen. Wie überall konzentriert sich die Öffentlichkeit meist nur auf die großen Vereine. Dabei wird schnell die hervorragende Arbeit der vielen kleinen Leipziger Fußballvereine vergessen. Wir fördern daher Initiativen und Projekte, die sich für den Erhalt der Vielfalt des Fußballs in der Messestadt einsetzen. Daneben veranstalten wir Fußballturniere, Lesungen sowie Diskussionsrunden und unterstützen Projekte zur Leipziger Fußballgeschichte.

Da kommt ja schon einiges zusammen. Warum dann extra noch die Gründung des United F.C. ?

Fußball ist ein wichtiger Integrationsfaktor und die Leipziger Fußballvereine leisten hierzu einen bedeutenden, leider kaum wertgeschätzten Anteil. Für viele junge Straßenfußballer, vor allem ausländischer Herkunft, ist es aber schwer, sich direkt in Vereins- beziehungsweise Mannschaftsstrukturen einzugliedern. Hinzu kommen die damit verbundenen Kosten sowie sprachliche Probleme. Daher haben wir entschieden, mit United ein Projekt zu starten, welches direkt jene Kinder anspricht und diese sukzessive auf das Vereinsleben vorbereitet, dazu noch kostenlos ist.

Welchen Stellenwert hat der Fußball bei der Integration in den Stadtteil Grünau in eurem Projekt ?

In Grünau gibt es Teile mit hohen beziehungsweise wachsenden Ausländer- und Migrantenzahlen. Es zeichnen sich bereits erste Probleme wie beispielsweise im Leipziger Osten ab. Stadt und Quartiersmanagement haben diese Entwicklung erkannt und eine Arbeitsgruppe gegründet, in der wir auch vertreten sind. Wir sind uns alle bewusst, dass der Fußball eine gute Möglichkeit ist, Kinder und junge Erwachsene in die Gesellschaft zu integrieren. Wichtig ist natürlich auch die Teilnahme deutscher Kinder am Projekt. Nur so kann Integration erfolgreich funktionieren.

Gibt es Kooperationen mit dem Pandechaion Herberge e. V. vor Ort ?

Ja. Unsere United-Kinder kommen fast ausschließlich aus der Gemeinschaftsunterkunft in der Liliensteinstraße beziehungsweise dazugehöriger Wohnungen im Umfeld. Seit über einem halben Jahr arbeiten wir sehr eng und freundschaftlich mit Pandechaion zusammen. Daneben bauen wir gerade unsere Kooperation mit der SG Lausen aus, auf deren Platz wir trainieren. Angestrebt ist zudem eine enge
Zusammenarbeit mit der 100. Grundschule und mit der Caritas. Uns ist wichtig, alle relevanten Akteure in Grünau eng in das Projekt einzubeziehen.

Ab wann gibt es eine Mädchen-Fußball-Mannschaft ?

In unserer Mannschaft spielen Kinder bis zwölf Jahre. Nach den Regularien ist es bis zu diesem Alter möglich, dass Jungs und Mädchen zusammen in einem Team spielen. Daher planen wir keine reine Mädchenmannschaft. Aktuell gibt es hierzu auch keine ausreichende Nachfrage.

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United nimmt am Bärenturnier teil

Nächste Herausforderung für die Jungs von United F.C. ist der Bären-Apotheken-Cup (D-Jugendturnier). Fans, Familie, Freunde sind herzlich willkommen. Das Turnier wird von der SG Lausen ausgerichtet. Los geht’s am 19. April um 9.45 Uhr. Die Startgebühr beträgt 30,- EUR.
Zehn teilnehmende Mannschaften sind am Start. Spielzeit ist 1 mal 10 Minuten oder 1 mal 12 Minuten. Zu gewinnen ist je ein Mannschaftspokal für den 1., 2. und 3. Platz. Es gibt eine Teilnehmer-Medaille für alle Sportler. Und Verpflegung für ’nen schmalen Taler. Nach Turnierende gegen 15.30 Uhr wollen wir bei kleinem Lagerfeuer gemütlich beisammensitzen.

Peter Schön

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Quelle: Stadtteilmagazin „Grün-As“ 04/2014


Infos zum Flüchtlingsheim Liliensteinstraße:

Der Verein Pandechaion-Herberge e. V. betreut zirka 220 Asylbewerber/-innen aus zirka 25 Nationen in der Unterkunft in der Liliensteinstraße 15 a. Dabei handelt es sich um die zweitgrößte Einrichtung in Leipzig.
In dieser werden vorwiegend Familien betreut, da die Bauweise des Gebäudes dieses ermöglicht. Dadurch herrscht im Haus nur geringes Konfliktpotential vor.
Die Mitarbeiter sind als Mittler zwischen den Bewohner/-innen und der Gesellschaft (Schule, Nachbarn, Ämter) tätig und sollen diese befähigen, später ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Außerdem werden Projekte zur Freizeitgestaltung durchgeführt, um allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Unterkunft Chancen zur Anteilnahme am gesellschaftlichen Leben und Miteinander zu ermöglichen.