?Wir sollten Parkstadt Grünau sagen?

Quartiersmanagement präsentiert Ergebnisse einer Befragung zur Zukunft des Stadtteils
Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 16.10.2009:

?Wenn ich mich mit Bekannten unterhalte, dann heißt es ganz schnell, Grünau habe keine Zukunft?, sagt Antje Kretzschmar vor den 150 Gästen des Forums Grünau, die in den Offenen Freizeittreff Völkerfreundschaft gekommen sind, um sich mit den Stärken und Schwächen des Stadtteils im Leipziger Westen zu befassen. Kretzschmar arbeitet im Quartiers- management Grünau, einem Büro, das sich mit der Entwicklung des Stadtteils beschäftigt. Sie kennt Grünaus Schwächen, den steigenden Altersschnitt, das schlechte Image. Doch sie kennt auch die Stärken, weshalb sie dem Publikum versichert:
?Die Frage nach der Zukunft stellt sich nicht. Nur die Richtung müssen wir bestimmen.?
Um herauszufinden, wie die Grünauer selbst ihren Stadtteil sehen, sind Schüler mit Aufnahmegeräten losgezogen und haben die Bewohner zu den Themen Bildung, Kultur und Wohnen befragt. Dem Publikum wurde eine Auswahl der Antworten über Lautsprecher präsentiert. Mit dem Bildungsangebot sind die Interviewten zufrieden, der Stadtteil biete alle Schulformen, eine Volkshochschule, sogar eine Montessorischule. Nur der bauliche Zustand der Bildungseinrichtungen wurde von vielen beklagt.
Das kulturelle Angebot bewerteten die Befragten als zu gering, die meisten verlassen den Stadtteil, wollen sie in Kulturgenuss kommen.
In punkto Wohnzufriedenheit hingegen waren fast alle glücklich mit ihrem Stadtteil. Vor allem das viele Grün, die Wiesen und Bäume zwischen den Wohnkomplexen scheint Grünauer mit ihrem Stadtteil zu verbinden. Die dominierenden Plattenbauten wurden von niemandem als Schwäche benannt. Im Gegenteil: Juliana Zweckerl, seit 34 Jahren hier, stört, dass der Stadtteil immer wieder nur darauf reduziert wird. ?Auch in Zeitungen wird in Verbindung mit Grünau viel zu oft von Plattenbauten gesprochen.? Dabei böten diese viele Vorteile, zumal es ansonsten ?so schön grün? ist. Um dem schlechten Image entgegenzuwirken, schlägt sie vor: ?Wir sollten Parkstadt Grünau sagen.? Michael Sellger

Quelle (Text): Leipziger Volkszeitung vom 16.10.2009