„Wie ein bunter Vogel“

Maria-Montessori-Schulzentrum bietet künftig Schleifen-klasse an / Offene Tür am Sonnabend
Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 10.01.2012:

Wie ein bunter Vogel präsentiert sich das Bischöfliche Maria-Montessori-Schulzentrum im Grünauer Wohngebiet. „Wir sind eine Schule im Aufbruch“, sagt Schulleiter Sebastian Heider. Ab Sommer werden mit einer so genannten Schleifenklasse die Angebote im Gymnasium erweitert. Auch darüber können Interessierte sich am kommenden Sonnabend informieren.
Motiviert lernen mit allen Sinnen. Das war der Anspruch der italienischen Ärztin Maria Montessori (1870-1952). Ihr Leitspruch „Hilf mir, es selbst zu tun“ prägte eine Pädagogik, die heute weltweit praktiziert wird. Sie entwickelte didaktische Materialien, mit denen sie geistig behinderte Kinder fördern konnte und übertrug diese Methoden auch auf normal begabte Sprösslinge. In Leipzig wird die Motivation, jedes Kinder als „Baumeister seiner Selbst“ zu fördern, am Maria-Montessori Schulzentrum praktiziert, das bunt angestrichen wie ein kräftiger Farbfleck in der Alten Salzstraße sein Domizil hat. Das wirkt modern – schon beim Betreten des Foyers von Mittelschule und Gymnasium, das über alle Etagen hinweg großzügige Verglasungen hat. Augenfällig sind auch Sportplatz, Dreifelder-Sporthalle und das große Außengelände, das über eine Freitreppe zu erreichen ist.
Knapp 700 Schüler lernen in der Bildungsstätte, die es mit Grund- sowie Mittelschule mittlerweile seit 14 Jahren gibt. Das Gymnasium kam später hinzu, baut jetzt quasi seine Oberstufe auf. Betrieben wird das Schulzentrum in Trägerschaft des katholischen Bistums Dresden-Meißen. „Wir sind eine Schule in christlicher Trägerschaft“, betont Sebastian Heider. Deshalb gehören Religionsunterricht und Gottesdienste zum Alltag, ein Großteil der Schüler kommt aber aus Elternhäusern ohne christlichen Hintergrund.
Was sie anzieht, ist wohl die etwas andere Pädagogik, die herkömmlichen Frontalunterricht um Gruppen- und Freiarbeit ergänzt, um die Heranwachsenden zu selbsttätigem Lernen zu ermuntern. Wer sich umschaut, merkt rasch, dass Lernen in diesen Gebäuden Spaß macht. Auch die Bibliothek ist ein gern besuchter Ort. „Größere nutzen die Computer für Freiarbeit und Projekte“, erzählt Bibliothekarin Ursula Lindemann, die von Hause aus eigentlich Ingenieurin ist. Das Angebot ist vielfältig. Nach dem Unterricht können die Kinder aus verschiedenen künstlerischen, sportlichen oder auch medienpädagogischen Angeboten wählen. Die Grundschule ist beliebt, selbst fürs kommende Schuljahr bereits „überlaufen“. Für die neuen 5. Klassen, aber auch die neue 10. Klasse am Gymnasium sind jedoch noch Anmeldungen möglich.
Im Gymnasium wird es ab kommenden Schuljahr eine Schleifenklasse geben. Die ist für Schüler gedacht, die sich nach gutem Realschulabschluss doch noch fürs Abitur entscheiden und daher die 10. Klasse wiederholen, um sich auf gymnasiale Anforderungen vorzubereiten. Das ist besonders für Mittelschüler wichtig, die bisher nur eine Fremdsprache belegt haben. „Wir werden als neu beginnende Fremdsprache in Klasse 10 Spanisch anbieten – das ist einzigartig in Leipzig“, so Heider. In drei Jahren werden die ersten Schüler am Montessori-Schulzentrum ihr Abi ablegen können. Als staatlich genehmigte Ersatzschule arbeite das Gymnasium selbstverständlich nach den jeweils gültigen Lehrplänen des Freistaates Sachsen. Die Schule nutzt aber Freiräume, bietet fächerübergreifende Grundkurse wie Ökologie/Religion sowie Logik/Mathematik/Philosophie an. Über Details können sich Interessierte am Sonnabend, 10 bis 13 Uhr, informieren. Bei einem Tag der offenen Tür gibt es viele Angebote, Präsentationen und geführte Rundgänge. Wer das volle Programm absolviert, kann dann vielleicht auch im schuleigenen Raum der Stille verschnaufen.
Mathias Orbeck

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 10.01.2012

Weitere Infos unter: www.montessori-leipzig.de