„Wenn Träume Buchseiten füllen“

Schüler des Max-Klinger-Gymnasiums haben ein Buch geschrieben – Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 08.07.2011:

Rebecca ist erst 13 Jahre alt und schon Schriftstellerin – genau wie Quentin, Felix, Selene und ihre anderen 25 Klassenkameraden. Die Rede ist von der Klasse 7/2 der Max-Klinger-Schule, die sich gemeinsam mit ihrer Deutschlehrerin den Traum vom Schreiben eines Buches erfüllt haben. Das Ergebnis stellten sie am vergangenen Montag in einer Lesung im Literaturinstitut voller Stolz ihren Familien und Freunden vor. „Traumschatten – Schattenträume“ lautet der passende Name des Werkes.
Auf den knapp 200 Seiten finden sich insgesamt 29 Kurzgeschichten. Zum Beispiel die von Felix, dessen Freund tragisch im Moor versinkt. Oder eben von Pferdefan Rebecca, bei der Wildpferde eine ebenso große Rolle spielen wie ein mysteriöser Junge. Deutschlehrerin Dorothea Seeber ist von ihren Schülern begeistert: „Wir haben im Unterricht schon öfter kleine Texte geschrieben. Aber eine Geschichte mit einem bestimmten Thema in aller Konsequenz einmal durchzuerzählen, das war etwas ganz Neues. Und alle haben es hervorragend gemacht.“
Die Geschichten spielen im Weltall oder im Mittelalter, andere in der Straßenbahn oder in der Schule. Manche der Kinder erzählen viel von sich selbst, von ihren Problemen und Missverständnissen. Dazu zählt auch Yitka, die es genossen hat, über ihr Leben zu schreiben: „Das war echt befreiend“, bekennt sie. Aber selbst die fantasievollsten Storys haben einen realen Kern. Die Sehnsucht nach Liebe, nach einem Freund oder einer Freundin ist in vielen Geschichten herauszulesen. In der 7. Klasse ist die Pubertät halt schon in vollem Gange.
Unterstützt und beraten wurden die Schüler von zwei jungen Schriftstellern: Wolfram Lotz und Sascha Macht. Die beiden haben schon öfter mit Schülern gearbeitet, mit absoluten Anfängern aber noch nicht. „Deswegen waren wir auch von dem hohen Niveau der Geschichten überrascht“, sagt Literaturstudent Lotz, der immerhin frisch gebackener Träger des Kleist-Förderpreises für junge Dramatiker ist.
Am Ende der Lesung am Montagabend gab es jedenfalls nur strahlende Gesichter: bei Eltern, Schülern und ihren Helfern. Ein Hauch von Buchmesse wehte durch das Literaturinstitut. Nur signieren konnten die Schüler ihr Buch nicht, denn das befindet sich noch im Druck. „Wir wollten die Lesung unbedingt noch vor den Ferien veranstalten, weil es die Klasse danach in dieser Zusammensetzung nicht mehr gibt“, erklärt Dorothea Seeber, an deren Gymnasium die Schüler nach der 7. Klasse entsprechend ihrer zweiten Fremdsprache neu aufgeteilt werden: „Das Buch ist damit auch ein schöner Abschluss für die Klasse.“ Ein beim Engelsdorfer Verlag produzierter Abschluss mit „richtiger“ ISBN-Nummer, den man ab Herbst im Internet und in jedem Buchladen bestellen kann.
Sven Kups

Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 08.07.2011