„Watscheln wie die Enten“

Stefan Exner schlägt die Trommel. Die Kinder spielen dazu ihr Lieblingstier nach: einmal watscheln sie wie die Enten, ein anderes Mal hüpfen sie wie die Hasen und wieder ein anderes Mal galoppieren sie wie die Pferde. Aber auch das Hin- und Herrennen, das Schleichen und Krabbeln kommt an diesem Nachmittag nicht zu kurz.
Es ist Montag. Ab 15.45 Uhr können Eltern mit ihren Kindern ab 18 Monaten am Eltern-Kind-Turnen des Turn- und Sportverein 76 Leipzig (TSV) teilnehmen. Im Kurs sammeln die Kinder im Mehrzwecksaal des offenen Freizeittreffs Völkerfreundschaft in der Stuttgarter Allee 9 zusammen mit ihren Eltern neue und umfassende Bewegungserfahrungen und lernen viele Spiele kennen.
Kinder ab drei Jahren trainieren in den Kinderturnkursen ohne Elternbeteiligung. Vor allem mit Spaß und guter Laune bringt Michael Berbalk den Kindern Sport als Erlebnisreise näher. In einer großen Turnhalle in der Mannheimer Straße können sie sich austoben, wie ein Kaugummi an der Wand kleben, durch Reifen laufen, durch Bänke kriechen oder balancieren.
Möglich ist das alles im Rahmen eines 2007 entwickelten Kompetenzzentrums. „Der TSV Leipzig 76 will der Entwicklung von Bewegungsmangel und falscher Ernährung entgegenwirken. Aus diesem Grund haben wir das ‚Kompetenzzentrum zur Bewegungsförderung für Kinder‘ gegründet“, erklärt Vizepräsidentin Ines Ackermann. Ziel sei es, Kindern bis zehn Jahre gesundheitsbewusstes Verhalten zu vermitteln und sie zu einer dauerhaften sportlichen Betätigung anzuregen. Angefangen hat das Zentrum mit 180 Kindern in den allgemeinen Turnkursen und 300 Kindern, die sich in ihren Kitas und Schulen sportlich betätigen wollten. „Uns war die Vernetzung in allen Bereichen wichtig“, so Ackermann weiter. Ausschließlich ausgebildete Diplom-Sportlehrer sind Ansprechpartner in den Kursen. Zudem erhalten diese eine Weiterbildung zur B-Übungsleiter-Lizenz im Kindersport. „Uns ist die Qualität der Kursleiter wichtig. Sie verfügen über ein umfangreiches sportliches Wissen und die Erfahrung es kindgerecht weiterzugeben, vor allem aber die Kinder zum Sport zu motivieren.“
Derzeit kann sich der Verein über 1600 Mitglieder freuen, „davon 51 Prozent Kinder und Jugendliche“. Immerhin 400 Kinder aus Schulen, Kitas, Hort und Freizeitzentren nehmen einmal in der Woche an einem Sportangebot in ihrer Einrichtung teil. Zudem trainieren 300 Kinder in den Kursen. „Wir haben in den fünf Jahren unseres Kompetenzzentrums viel erreicht und können mit Recht stolz sein“, findet Ackermann. Ausruhen wird sich der Verein dennoch nicht. „Unsere derzeitigen Kurse sind ausgelastet. Aber aufgrund steter Nachfrage werden wir die Kurse weiter ausbauen, so dass in der Woche neue entstehen.“ Auch im Bereich der Ganztagsangebote möchte der Verein weiter aktiv werden. „Wir haben das Potenzial regelmäßig Kurse anzubieten und wollen vermehrt in die Schulen gehen“, gibt Ackermann das Ziel vor. Stolz ist sie auf die neue Ballsportgruppe. Hier können die Kinder in alle Ballsportarten hineinschnuppern und für sich entdecken. „Sie selbst sollen entscheiden, welche Sportart ihnen liegt und Spaß macht, damit sie diese auch wirklich betreiben wollen.“ Nannette Hoffmann