„Vom Nil an die Pleiße“

Erste Bildernacht im Grünauer Komm-Haus – Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 04.12.2009:

?Warum ich fotografiere? Weil ich auch andere begeistern möchte?, sagt Helmut Massny. Und so hält der Grünauer die Begegnungen mit Städten, Landschaften und Menschen fest, wandelt besondere Momente und Emotionen in Bilder um. Massny ist einer von vielen Filmamateuren, die es in Leipzig gibt. Zur ersten Bildernacht im Komm-Haus nahm er die Besucher mit auf eine Reise nach Ägypten, um kurz darauf zur Entdeckungstour direkt vor der Haustür einzuladen.
Es sollte ein gemütlicher Abend werden, so wie man ihn auch zuhause erlebt, wenn sich Freunde und Verwandte gegenseitig ihre Urlaubsbilder zeigen und Freude am Erlebten haben. Die Idee dazu hatte Uwe Walther: ?Viele gehen mit der Kamera nach draußen, haben den Wunsch sich über das auszutauschen, was sie zum Fotografieren gereizt hat, wieder andere möchten über die verschiedenen Aufnahmetechniken fachsimpeln?, sagt der Chef des Komm-Hauses. ?Unsere Bildernacht will ihnen eine gemeinsame Plattform bieten.?
?Zurücklehnen und staunen? lautete daher alsbald das Motto. Nach 20 Minuten war die nordafrikanische Erkundungstour beendet und der Weg vom Nil zu Pleiße, Elster und Luppe eine Sache von wenigen Sekunden. Bewundernswertes gibt es auch hier: Da sind die feuchten Auen im Frühjahr, da ist der alte Luppenarm mit den blühenden Buschwindröschen, da sind die eigentümlichen Gestalten der Kopfweiden oder romantisch verklärte Sonnenaufgänge. Die Kamera blickt auf den Umbruch, den die Bergbaulandschaft gebracht hat, und auf die Seen im Leipziger Süden. ?Ich habe schon als Kind gern fotografiert?, sagt Massny. ?Kaum hatte ich die erste Praktika, ging es auf die Pirsch?, erzählt der Ingenieur.
Besondere Momente und Naturerlebnisse faszinieren auch Gabriele Mann. Ihr Lieblingsmotiv ? der Kulkwitzer See. ?In fünf Minuten bin ich dort, kann Flora und Fauna erkunden?, erzählt die Grünauerin. Fasan, Schwarzkehlchen oder Teichhuhn hat sie schon mit der Kamera festgehalten.
Uwe Walther hat Fotos ehemaliger Mitschüler zusammengestellt. Zur Melodie von ?Unsere Heimat?? sind schüchterne Schulanfänger zu sehen, DDR-Rock begleitet Jugendliche in die Tanzstunde oder auf Klassenfahrt in die Sächsische Schweiz. Entstanden sind Aufnahmen, die an Dokumentar-Fotografie erinnern. In den Gesichtern spiegelt sich Erwartung und Lebensfreude und auch Unterschiede gibt es zu manchen Porträts junger Leute von heute: Jede Absicht, jede Pose ist ihnen fremd. Wirken sie vielleicht deshalb so stark? Darüber lässt sich nachdenken ? bis zur zweiten Grünauer Bildernacht. Sie soll es im Frühjahr wieder im Komm-Haus geben.
Ingrid Hildebrandt

Quelle (Text + Foto): Kleine Leipziger Volkszeitung vom 04.12.2009