Oberbürgermeister Burkhard Jung erhält jetzt Schützenhilfe aus der eigenen Partei. Denn SPD-Stadtrat Heiko Bär hat die Forderung Jungs zum Erhalt der S-Bahn-Linie 1 ausdrücklich begrüßt. Das Stadtoberhaupt sprach sich Mitte voriger Woche öffentlich gegen die Einstellung der S-Bahn-Linie 1 aus und forderte zugleich vom Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL), alle Optionen zu prüfen, die die Leistungsfähigkeit des Verbandes „auf andere Weise“ sicherstellen als über ein zeitweiliges Aus der Linie (die LVZ berichtete). Anderenfalls, so Jung, müsse der ZVNL die „dadurch entstehenden Mehrkosten im Straßenbahn- und Busnetz der Leipziger Verkehrsbetriebe“ finanzieren.
Aus Sicht von Bär ein deutliches Lippenbekenntnis. Schließlich sei die „klare Ansage der Verwaltungsspitze“ ein Votum „für die Interessen der Grünauer Bürger“. Nicht ohne Grund. Immerhin, so der Grünauer weiter, ist die S-Bahn-Linie 1 ein „wichtiges Rückgrat für das Zusammenhalten und Zusammenwachsen aller Stadtteile im Leipziger Westen“. Mit Unverständnis allerdings reagiert Bär erneut auf die Aussage von Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP). „Die gravierenden Kürzungen im Nahverkehr führen entgegen seiner Behauptung nicht zu mehr Effizienz, sondern zu weniger attraktiven Angeboten.“ Dies, so der Sozialdemokrat, zeige sich gerade in der „Zwickmühlen-Entscheidung des ZVNL zwischen der S 1 und anderen wichtigen Nahverkehrsverbindungen in der Region Leipzig“. Daher will die SPD-Fraktion zur Ratssitzung am Mittwoch, dass die Vorlage „Folgen der Kürzung der Landesmittel für den öffentlichen Nahverkehr“ um einige Textpassagen ergänzt wird. Unter anderem soll es dann im Punkt 4 heißen: „Die Stadt erwartet außerdem die Zusicherung des ZVNL, dass … die Wiederaufnahme des Betriebes der S 1 erfolgt.“ kub
Quelle: Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 07.02.2011
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