„Schätze der Literatur“ – Don Quijote e.V. liest für Kinder

Verein wählt Bücher für Kinder aus
Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 06.08.2010:

Don Quijote ist nicht nur eine Märchenfigur. Er ist mehr. Er ist Kämpfer und Botschafter zugleich. „Er ist ein Büchernarr – wie wir. Und er kämpft sprichwörtlich gegen Windmühlen“, erklärt Daniela Fels. Zum Botschafter wird er durch den gleichnamigen Verein, dem unter anderem Fels angehört.
Der Verein „Don Quijote – Literatur für Kinder“ wurde vor gut einem Jahr von jungen Eltern und Literaturfreunden aus ihrem Freundeskreis gegründet und möchte Kinder und Jugendliche mit den „Schätzen der Literatur“ bekannt machen. So einfach und gleichzeitig schwer ist diese Aufgabe. „Auf dem Markt gibt es eine Fülle an Kinderbüchern. Es ist schwer, daraus für Kinder und Jugendliche die wirklich guten herauszufinden“, meint Fels.
Da will der Verein ansetzen und helfen. Die Mitglieder haben eine Auswahl zusammengestellt. Heitere und anregende, starke, kluge, gar kühne, schöne und lustvolle, höfliche, spannende und außergewöhnliche Geschichten finden zum einen einen Eintrag in ihrer Kinderliteraturdatenbank – ein Kanon aus aktueller Kinder- und Jugendliteratur, Klassiker der Kinder- und Weltliteratur, Lyrik, Komödie, Theater sowie Hörspiel. Auf der Internetseite des Vereins steht die Auswahl für Eltern, Erzieher, Lehrer, Großeltern zur Verfügung.
Zum anderen bilden sie den Schwerpunkt ihrer Lesungen. Die Idee einer Lesebühne war schnell geboren. An unterschiedlichen Orten haben die Vereinsmitglieder seit Anbeginn Lesungen organisiert – im Kinderbuchladen Serifee, beim Westbesuch oder auch beim Georg-Schwarz-Straßenfest. Nur ausgebildete Sprecher und Schauspieler lesen die ausgewählten Märchen und Geschichten.
„Nur ein guter Vorträger trägt die Geschichte. Er versteht den Kern und kann ihn in voller Blüte hervorbringen“, ist Fels überzeugt. Den kleinen, festen Kern aus Schauspielern und Sprechern der Universität Halle und des Theaters der jungen Welt in Leipzig will der Verein ausweiten und ist auf der Suche nach neuen Talenten.
Dann wurde das Lese-Angebot um die „Geschichten in der Märchenjurte“ erweitert. „Wir haben das Zelt selbst genäht“, ist Fels stolz. Aus Bambus und Leinen haben die Vereinsmitglieder und ein Zeltbauer die Art einer mongolischen Jurte nachempfunden – mit 18 Meter Umfang. „Das Zelt soll orientalisch sein – eine Mischung aus Märchen- und Zirkuszelt“, gibt Fels Auskunft. Die Verzierung läuft. Die erste Lesung im Märchenzelt fand bereits Ende Juni im Rahmen des Grünauer Kultursommers statt. Aber auch für Schulen, Kindergärten oder Bibliotheken wollen sie Ansprechpartner sein und mit ihrer Märchenjurte leipzigweit auf Reisen gehen.
In den Lesungen soll laut Fels die Dichtung als etwas erlebt werden, was Kinder – aber auch Erwachsene – aus der Enge ihres Alltags in eine weite, fantastische Landschaft führt. „Es sind Geschichten, die Kinder etwas angehen. Wo der Held sich behaupten muss. Die sie auf die Lebenskämpfe, die ihnen bevorstehen, vorbereiten“, so Fels. Aber sie nicht belehren. „Die Kinder werden so bestenfalls von Klischees und Stereotypen befreit und durch die Fülle an Literatur erzogen.“ Auch die Art des Dichtens sollen die Kinder Wert schätzen und die Kraft und den Reichtum der Sprache kennen lernen. „Ein gutes Buch ist eine schöne Gesellschaft. Nicht nur Entspannung sondern auch Anregung und Bereicherung.“
Der Verein veranstaltet am Sonntag wieder zwei Lesungen in dem Märchenzelt. Dieses Mal wird es am Spielplatz „Don Quichote“ im Dölziger Weg aufgeschlagen. Ab 10 Uhr liest Sarah Pakosch aus Sutejews „Lustige Geschichten“ und danach präsentiert Ute Cichowicz die hochamüsante Geschichte „Matilda“ von Roald Dahl für Kinder ab sechs Jahren. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei. Nannette Hoffmann

Weitere Informationen unter www.donquijote-ev.de, Fragen beantwortet Daniela Fels unter Telefon 0163-5119851.

Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 06.08.2010