„Programmierter Stau in Richtung Grünau“

Kreuzung am Adler und Lützner Straße dicht / Verkehrsbetriebe treiben zeitgleich diverse Bauprojekte voran – Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 17.10.2012:


Der goldene Herbst beschert den Leipzigern vor allem eins: Umleitungen inklusive Staus. Besondere nach und aus Grünau spitzt sich die Lage weiter zu, weil die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) nicht nur in der Lützner Straße in Lindenau bauen, sondern nun auch am Adler in Plagwitz (die LVZ berichtete).
In den nächsten Wochen wird zudem ein neues Baufeld im Bereich Grünewaldstraße/Windmühlenstraße für Beeinträchtigungen sorgen.


Kreuzungsbereich am Adler: Mit schwerer Technik wird seit Montag an dieser zentralen Stelle für den Verkehr in Richtung Grünau und Großzschocher gearbeitet, im Umfeld wimmelt es von Schildern mit schwarzem U auf gelbem Grund. Kraftfahrzeuge inklusive des 60er-Busses werden umgeleitet. Den Planungen zufolge sollen die Veränderungen für die 60 bis 10. November bestehen bleiben, die für den allgemeinen KFZ-Verkehr bis zum 17. November. Vom 22. Oktober bis 4. November trifft es an dem neuralgischen Punkt auch die Straßenbahnen der Linien 1, 2 und 3, die dann anders als gewohnt fahren, weil die Kreuzung nicht gequert, sondern für die Trams nur als Abzweigstelle genutzt werden kann. Aus Sicht der LVB gibt es kein anderes Zeitfenster, um die maroden Gleise am Adler zu ersetzen. „Die Infrastruktur ist mehr als 50 Jahre alt und mit Blick auf die Betriebssicherheit müssen wir dringend etwas tun“, erklärte René Rödel vom LVB-Subunternehmen Iftec gestern. Auch durch Umstiegsmöglichkeiten werde sichergestellt, dass die Bahn-Nutzer nicht auf der Strecke bleiben.

Lützner Straße: Der Ausbau der Stadtbahnlinie 15 auf dieser Magistrale nach Grünau ist dort für den Autoverkehr weiter mit Umleitungshürden verbunden. Denn zwischen Henrietten- und Odermannstraße dauern die Arbeiten an den Gehwegen entlang der Lützner sowie an der Straße selbst und der dortigen Haltestelle an, die barrierefrei gestaltet wird. Allerdings sei Land in Sicht, meinte LVB-Projektleiter Thomas Dietze. „Wir ziehen den Endspurt an.“ Terminlich ausgedrückt heißt dies, dass voraussichtlich ab dem 18. November zumindest der vordere Bereich der Lützner Straße bis zur Merseburger Straße wieder für den KFZ-Verkehr frei gegeben und so der Lindenauer Markt vom Umleitungsgeschehen entlastet wird.

Dittrichring/Käthe-Kollwitz-Straße: Eine gute und eine schlechte Nachricht gibt es von der Schwerpunktbaustelle in diesem City-Areal. „Fangen wir mal mit dem Positiven an“, sagte Holger Flache, der fürs Verkehrsmanagement zuständige LVB-Geschäftsbereichsleiter, und verwies auf jenen Projektbereich, der direkt den Dittrichring betrifft. „Dort liegen wir voll im Zeitplan.“ Der sieht eine Freigabe des von Fahrbahneinengungen betroffenen Abschnittes zumindest für die Linie 9 am 22. Oktober vor. Für den Individualverkehr bleibt es aber noch etwas länger eng. „Ins Hintertreffen“, so Flache, seien die LVB im Bereich Käthe-Kollwitz-Straße/Gottschedstraße geraten. Der Grund liegt im Untergrund: Dort war bei Schachtungen eine rund 100 Jahre alte Grundwasserleitung aufgetaucht, deren Auswechslung sich als zeitfressend erwies. Nunmehr soll im kommenden Monat stufenweise der Verkehr wieder in Fluss kommen: konkret am 4. November die Bahnlinie 14 und am 27. November der Auto-Verkehr.

Grünewaldstraße/Windmühlenstraße: Noch rollt es ungehindert zwischen Roßplatz und Bayrischem Platz, aber vom kommenden Montag an wird für Straßenbahnen dicht gemacht und für Autos die Verkehrsführung eingeengt. Ursache: „Wir erneuern die Gleiskurve Grünewaldstraße und bereiten den Bau einer neuen Haltestelle vor, die im kommenden Jahr entstehen wird“, teilte Flache mit. Bis 14. November sollen die Arbeiten dauern, nicht ganz so lange die notwendigen Umleitungen für die Bahnlinien 2, 9 und 16. Am 30. Oktober sollen sie wieder auf den angestammten Routen unterwegs sein. Zwischenzeitlich wird auch Schienersatzverkehr eingerichtet, der auf der Strecke zwischen Leuschnerplatz, Bayrischer Platz, Johannisallee, Alte Messe und Völkerschlachtdenkmal pendelt.

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Mario Beck

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 17.10.2012