„Neustart in der Ringstraße“

Das Caritas Kinder-, Jugend- und Familienzentrum in der Grünauer Liliensteinstraße hat große Pläne: In zwei Jahren will die Einrichtung vom jetzigen Standort mehr in die Mitte des Stadtteils rücken. Ab 2014 soll ein Gebäude in der Ringstraße 4 neben dem Kinder- und Jugendnotdienst genutzt werden.

Die Umzugspläne stehen schon länger auf der Tagesordnung. Mit der Lage an der Peripherie des Stadtteils sind Mitarbeiter und Besucher nicht sehr glücklich. Grünau hat schließlich riesige Dimensionen, da ist die fast schon in Lausen liegende Liliensteinstraße nicht mal einfach so zu erreichen. „Und die Bausubstanz unseres jetzigen Gebäude ist sehr marode, die Heizung fällt oft aus“, weiß Joachim Triphaus, seit August vergangenen Jahres Hausleiter des Caritas Kinder-, Jugend- und Familienzentrums Grünau. Letzteres nutzt das Domizil eines früheren Kindergartens aus DDR-Zeiten, das mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Für den Umbau des avisierten Hauses lägen bereits alle nötigen Zusagen vor und auch die Finanzierung sei gesichert, so Triphaus.
Trotz der problematischen Bausubstanz stemmen die Mitarbeiter der Caritas weiterhin ein anspruchsvolles Programm. „Im vergangenen Jahr konnten wir beispielsweise mit unserem Weihnachtsmarkt auch viele Eltern aus dem Asylbewerberheim erreichen, die sonst selten zu uns kommen“, freut sich Triphaus. Mit einer Vielzahl spannender Projekte habe man zudem wieder viel bewegen können. Das gelte auch für die Erziehungspartnerschaft mit Schulen.
Auch in diesem Jahr soll Bewährtes fortgeführt werden. „Auch wenn es nicht leichter wird“, so Triphaus. So sei durch den Wegfall von über so genannten Arbeitsgelegenheiten (AGH) geförderten Stellen der Fortbestand des hauseigenen Cafés gefährdet. Das versorgt Bedürftige mit einer preiswerten Mahlzeit. Wer den Leipzig-Pass besitzt, erhält dort für 1,50 Euro ein warmes Essen. „Leider bricht das jetzt Stück für Stück weg“, bedauert Triphaus. Die dort geleistete Arbeit könne nicht komplett per Ehrenamt erbracht werden. Das Café sei nicht nur als Ort fürs Essen von Bedeutung. Dort könnten die Caritas-Mitarbeiter auch mit Menschen ins Gespräch kommen, die für weiterführende Hilfsangebote dankbar seien. „Die Hemmschwelle ist dort einfach niedriger“, so Triphaus. Beispiel dafür seien Angebote der Erziehungs-, Schuldner- und Migrantenberatung. „Besonders froh sind wir darüber, das wir an der 91. Grundschule hier in Grünau die Schulsozialarbeit übernehmen konnten. Eine Mitarbeiterin von uns ist dort jetzt täglich vor Ort. Derzeit läuft noch die Kennenlernphase.“
Weit vorangekommen ist ein originelles Holzhaus auf dem Bauspielplatz des Caritas-Zentrums. Kinder und Jugendliche bauen das mithilfe der Initiative „Ich kann was“ der Telekom-Stiftung. Im Frühjahr soll es fertig sein. Ein Umzug des Bauwerkes an den neuen Standort wäre kein Problem.
Was gibt es noch für Vorhaben? „Wir wollen uns auch wieder intensiv für unseren Stadtteil engagieren“, so Trip-haus. So soll es in Zusammenarbeit mit dem Filmclub „Andrea Doria“ einen Sommerkinoabend für die Anwohner geben. Derzeit im Aufbau sei eine Kindertanzgruppe für drei- bis achtjährige Knirpse, die im Frühjahr starten wird. Zu den Kursangeboten zählen unter anderem Nähen und Tanzen, Frühstück für Eltern und Senioren zu verschiedenen Themen und wechselnde Ausstellungen. Demnächst startet ein Kurs „Starke Eltern, starke Kinder“.
Bert Endruszeit

Mehr über die zahlreichen Angebote gibt es im Internet unter www.caritas-leipzig.de

Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 27.01.2012