Grünau ist ein grüner Stadtteil, hört man von selbstbewussten Grünauern immer wieder. Nun wird Leipzigs westlichster Stadtteil noch ein bisschen grüner. Denn mit der ?Grünen Aue? an der Jupiterstraße eröffnete der Großvermieter Gutburg am Freitag seine ersten Mietergärten. Das Konzept funktioniert in Grünau an anderer Stelle bereits.
Bei der ?Grünen Aue? denkt mancher Leipziger Auwaldfreund vielleicht zuerst an ein Ausflugslokal in Böhlitz-Ehrenberg. Doch auch Grünau hat nun seine ?Grüne Aue?. Und zwar als Mietergärten-Anlage des Großvermieters Gutburg, der in diesem Stadtteil gut 4.000 Wohnungen verwaltet.
An der Jupiterstraße 39 entstanden auf 3.200 Quadratmetern Brachfläche 30 Mietergärten mit einer Fläche zwischen 40 und 130 Quadratmetern. Am letzten Freitag nun wurde die Parzellenanlage ?Grüne Aue? feierlich übergeben. Das Grün muss zugegebenermaßen noch wachsen. Doch aus einer eigens angelegten Pumpe inmitten der Anlage kommt das Nass, das die ersten Aussaaten sprießen lassen wird. Siebzehn Meter tief wurde dazu ein Brunnen in die Erde gebohrt.
Mario Spengler, Gutburg-Geschäftsstellenleiter in Grünau, wünscht allen Pächtern stets einen ?grünen Daumen, Ruhe und Entspannung?. Er freut sich über diese gelungene Nachnutzung einer Abbruchfläche, wie es im Amtsdeutsch heißt.
Drei Jahre habe es von der Idee bis zur Einweihung gedauert, erläutert Mario Spengler weiter. Am Ende habe alles funktioniert. Zuletzt sei es noch den Kommunalen Wasserwerken gelungen, ?einen widerspenstigen Hydranten fristgerecht zu versetzen?.
Zu den ersten Pächtern zählt Waldtraut Wünschmann. Sie sei 40 Jahre Dauercamperin gewesen und habe an dem Stellplatz der Familie fleißig gegärtnert. Im Vorjahr hätte sie den Campingsplatz aufgegeben. Doch irgend etwas Gärtnerisches wollte sie weiterhin tun. ?Da bot sich das an?, sagt die rüstige Grünauerin über ihren Entschluss, einen der neuen Mietergärten zu pachten.
Auf der Fläche stand einstmals ein Sechzehngeschosser der LWB, der 2006/2007 abgerissen wurde. Für das Projekt Mietergärten hat Gutburg nun einen Pachtvertrag über 15 Jahre mit der kommunalen Gesellschaft geschlossen.
Damit die Idee der Mietergärten nicht ins Leere läuft, hatte Gutburg zuvor eine Umfrage unter seinen Mietern gemacht. Der Plan stieß auf Zustimmung. ?Vor allem junge Familien und Mieter im Alter zwischen 40 und 50 Jahren meldeten ihr Interesse am eigenen Garten an?, erzählt Mario Spengler.
Auch fragte Gutburg die, die sich mit Mietergärten in Grünau bereits auskennen. Denn die Wohnungsgesellschaft ?Lipsia? unterhält bereits seit Jahren Mietergärten im Grünauer Wohnkomplex 8. Die ?An der Kotsche? gesammelten Erfahrungen stellten die damaligen Neugärtner um Evelin Müller vom KOMM e.V. der Gutburg gern zur Verfügung.
Abgerundet wird die ?Grüne Aue? in Grünau von einem Grillplatz, der gegen Voranmeldung allen Mietern kostenfrei zur Verfügung steht.
Gernot Borriss