Grundsteinlegung für neues Montessori-Kinderhaus in Grünau – Artikel der Leipziger Internet Zeitung vom 12.05.2011:
Für den Ersatzneubau eines Montessori-Kinderhauses wurde am Mittwoch, 11. Mai, in Grünau feierlich der Grundstein gelegt. Der Träger Frühe Hilfe e.V. setzt auf einen Einzug in das Gebäude am Meininger Ring im Schönauer Viertel noch vor Jahresende. Damit verbunden ist die Schaffung von 20 zusätzlichen Betreuungsplätzen.
Zu einer Grundsteinlegung gehört das Einmauern von Zeitdokumenten. Als solches ist ein tagaktuelles Exem-plar einer gedruckten Zeitung noch immer Favorit beim Bestücken der so genannten Zeitkapsel. Ein Online-Medium lässt sich eben nicht so einfach verdinglichen.
Natürlich gehören Kinderzeichnungen in den messingfarbenen Hohlkörper und Gruppenfotos. Kinderhaus-Leiterin Beate Hartmann hat ein besonderes Zeitdokument mitgebracht: einen Bröckelstein aus dem jetzigen Domizil des Kinderhauses im Grünauer Andromedaweg. Er soll Beweis dafür sein, dass der Ersatzneubau mehr als geboten ist. Eben weil die bauliche Situation in dem derzeit genutzten Plattenbau nicht mehr optimal ist.
?Oh wie fein, oh wie fein, bald ziehen hier die Kinder ein?, sangen denn auch die Kleinen zum bekannten Kinderlied von den fleißigen Handwerkern. Noch vor Jahresende soll es so weit sein.
Es wird ein schönes, großzügig und funktional gestaltetes Kinderhaus sein, dass der Träger Frühe Hilfe für entwicklungsgestörte und behinderte Kinder Leipzig e. V. im Schönauer Viertel errichten wird. Dem Leipziger Architektenbüro „quartier vier“ sei es mit seinem Entwurf gelungen, das pädagogische Konzept des Hauses in eine Form zu gießen, lobte Dr. Hendrik Kluge, Vorstandsvorsitzender von Frühe Hilfen e.V., bei der Grundsteinlegung.
Zu der hervorragenden pädagogischen Arbeit im Montessori-Kinderhaus müssten adäquate Betreuungs- und Arbeitsbedingungen treten, sei das Fazit seines ersten Besuchs am Andromedaweg gewesen, erinnerte Dr. Kluge. Das war 2007. Mit der Grundsteinlegung absolviere man einen ?weiteren wichtigen Schritt? auf dem nicht immer leichten Weg zu einem neuen Haus.
Der Verein fühle sich in besonderer Weise der Pädagogik vom Maria Montessori (1870 ? 1952) verbunden. Zu den von der italienischen Ärztin und Reformpädagogin aufgestellten Grundsätzen gehöre zuerst die Pflicht der Lehrer zur materiellen Ordnung, erinnerte Dr. Kluge. In diesem Sinne wolle man mit dem neuen Haus den Kindern Leipzigs und deren Familien ein treuer Diener sein.
Das künftige Haus am Meininger Ring wird 157 Kindern eine Möglichkeit des gemeinsamen Spielens und der frühkindlichen Bildung geben: davon 52 im Krippen- und 105 im Kindergartenalter, einschließlich 20 Integrationsplätze für Kinder mit Handicaps.
Der Neubau ist verbunden mit einer Ausweitung der Kapazitäten um gut 20 Plätze, wie auch Leipzigs Sozialbürgermeister Professor Thomas Fabian hervorhob. Bei diesem Neubau kämen so vier wichtige Anliegen zusammen: das Schaffen dringend benötigter, weiterer Betreuungskapazitäten, ein hervorragendes pädagogisches Konzept, die Förderung der lokalen Wirtschaft über die Bautätigkeit und das Holen von Menschen aus der Arbeitslosigkeit, die hier über Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante unter Vermittlung des Jobcenters mittun. Zugleich unterstrich Bürgermeister Fabian, wie sehr der Stadt an einer gedeihlichen Zusammenarbeit mit den freien Trägern in ihrer Vielfalt und Vielzahl gelegen sei.
Der Verein Frühe Hilfen ist seit 1991 in Leipzig aktiv. Bereits 1993 eröffnete er in der Messestadt das erste Kinderhaus, das von der Pädagogik von Maria Montessori geprägt wird. Mittlerweile hat der Verein nach eigenen Angaben über 200 Montessori-Pädagogen ausgebildet und so die Verbreitung dieses Angebotes in der Region besonders befördert.
Für das Haus im Schönauer Viertel setzt der Träger 1,1 Millionen Euro Eigenmittel ein. An Fördermitteln steuern das Bundesfamilienministerium 334.000 Euro und das sächsische Kultusministerium 432.000 Euro bei.
?Das neue Haus bietet ein innen liegendes so genanntes Kinderforum mit den umliegend angeordneten 12 Gruppenräumen, einen großen Bewegungsraum sowie zwei Therapieräumen als zentrale Begegnungs- und Erlebniszone?, beschreibt der Träger das nun entstehende Haus. Damit soll ein eng verflochtenes Miteinander von Groß und Klein, von Kindern, Mitarbeitern, Therapeuten, Eltern und weiteren Familienangehörigen und Freunden baulich ermöglicht werden. Auf einem Grundstück von 5.000 Quadratmetern sollen 1.600 Quadratmeter umbauter Raum entstehen.
Errichtet wird das Kinderhaus im Schönauer Viertel. Das ehemalige Kasernengelände im Westen der Stadt wird von der städtischen Gesellschaft LESG entwickelt.
Gernot Borriss