„Karl-Heine-Kanal zur 1000-Jahr-Feier fertig“


Wasserbau kommt dank des milden Winters sehr gut voran / 500.000 EUR bei Hafen-Entwicklung eingespart – LVZ-Artikel vom 13.03.2014:


Nur gute Nachrichten gibt es zurzeit bei einem Großprojekt im Leipziger Westen: der Verlängerung des Karl-Heine-Kanals bis zum Lindenauer Hafen. Bei dem auf 18,1 Millionen Euro veranschlagten Vorhaben hat die Stadt bereits 500.000 Euro eingespart. Und es wird – dank des zuletzt so milden Winters – eher fertig als geplant.


Wer Richtung Grünau über die Luisenbrücke fährt, kann den Fortschritt nicht mehr übersehen. Die Dölziger Baufirma Tesch hebt jetzt nicht nur bis zu 80 Tonnen Erdreich pro Tag aus, sie hat auch begonnen, Seitenwände für das 665 Meter lange Kanalstück zu setzen. „Alles läuft bestens. Im November wird der Wasserbau abgeschlossen“, erklärt Inge Kunath, Chefin im Amt für Stadtgrün und Gewässer. „Wir bereiten gerade die Ausschreibung für die Fußgängerbrücke und die Freiflächengestaltung vor.“
Voraussichtlich schon im Januar 2015 – zum Auftakt der 1000-Jahr-Feier von Leipzigs erster urkundlicher Erwähnung – soll die neue Wasserstraße eingeweiht werden, so Projektleiter Sebastian Pfeiffer. Ursprünglich war dafür die Saisoneröffnung im Mai vorgesehen. Bereits im Januar werde nun aber die Fußgängerbrücke über das zehn bis zwölf Meter breite Kanalstück gelegt, auch soll dann eine Rampe an der Luisenbrücke in der Lützner Straße fertig sein. Über sie können Fußgänger und Radfahrer künftig zum Hafen gelangen, wofür der Karl-Heine-Radweg verlängert wird. „Außerdem sanieren wir noch rechtzeitig die 70 Jahre alte Krone der Hafen-Kaimauer, damit die Optik vor dem geplanten Wohngebiet stimmt“, sagt Pfeiffer.
Laut Ralf-Dieter Claus, Chef der städtischen Entwicklungsgesellschaft LESG, die für das Wohngebiet den Hut aufhat, gelingt die Vermarktung der dortigen Baugrundstücke ausgezeichnet. Allein für die Lose 3 und 4, welche der Tauchaer Projektentwickler Arcadia unter mehreren Bewerbern zugesprochen bekam, konnte die Kommune mehr als 150000 Euro zusätzlich erlösen. „Wenn alles optimal läuft, fangen wir noch im ersten Quartal 2015 an zu bauen“, erläutert Alexander Folz von Arcadia.
Für die Lose 1 und 2 seien die Verkaufsverhandlungen mit anderen Investoren weit gediehen, so Claus. Bei den Flächen, die für Selbstnutzer reserviert sind, sollen die beiden ersten Projekte nächsten Monat unter Dach und Fach kommen – darunter ein großes Gebäude für 20 Parteien, in dem auch ein Restaurant oder Café entsteht. „Insgesamt rechnen wir mit drei Gastronomieeinheiten, viel Gewerbe, also einem lebendigen Viertel für bis zu 1000 Bewohner.“ Im Sommer schreibe die LESG weitere Lose aus. „Eine Kita wird so eingetaktet, dass sie 2017 öffnen kann. Dann stehen die ersten Wohngebäude“, so Claus.
Sämtliche Erschließungsstraßen werden diesen Juli mit einem maritimen Straßenfest eingeweiht, fügt Pfeiffer an. „Die Bushaltestellen nahe der Plautstraße wurden bereits so umgebaut, dass die Linie 60 problemlos ins Hafenviertel fahren kann.“ Die insgesamt 18,1 Millionen Euro, die für Kanal und Wohngebiet geplant waren, würden um mindestens 500000 Euro unterschritten. Offen sei noch, wann der Bau des technischen Hafens samt einer Marina am Nordkopf des rund 1000 Meter langen, historischen Hafenbeckens folgt.

Jens Rometsch

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 13.03.2014