„Kanalbau im Leipziger Westen“

Siedlung Grünau erhält Abwasseranschluss nach Leipzig – Beitrag der Leipziger Internet Zeitung vom 25.09.2011:

Knapp sechs Kilometer Kanäle verbuddeln die Kommunalen Wasserwerke Leipzig bis 2014 im Leipziger Westen. Damit erhält die Siedlung Grünau Anschluss an das städtische Abwassernetz. Diesen Schritt in großstädtische Normalität begründen die KWL auch mit dem Bevölkerungszuwachs in dem Gebiet südlich der Ratzelstraße.

Grünau ist Platte. Diese Gleichsetzung stimmt nicht in Gänze. Denn südlich der Ratzelstraße erstreckt sich eine Siedlung, die dem ganzen Stadtteil vor 35 Jahren den Namen gab.

Es waren in der Tat Siedler, die ab 1919 weit vor den Toren der Messestadt auf Kleinzschocherscher Flur parzellierte Grundstücke bewirtschafteten. Alsbald entstanden erste Siedlungshäuser. Spätestens 1926 nannte sich die dortige Ortsgruppe des sächsischen Siedlerverbandes ?Grünau e.V.?. Darauf wird der Name des Stadtteils zurückgeführt.

Die Siedlung wuchs ein wenig spontan. Auf befestigte Straßen und Anschluss an das städtische Abwassernetz verzichtet man dort teils bis heute.

Doch mit der abwasserseitigen Einsiedelei im Schatten der Hochhäuser ist nun bald Schluss. Zur Ableitung des Schmutzwassers wollen die Kommunalen Wasserwerke Leipzig bis Mitte 2014 rund 5,8 Kilometer Kanalisation durch die Siedlung Grünau verlegen. Die Schmutzwasserkanäle haben einen Durchmesser von 20 bis 25 Zentimetern. Damit werden 320 Grundstücke an das zentrale Netz angeschlossen.

Teil der Aktion ist die Umstellung auf bleifrei. Mehr als 70 Mal soll durch den Austausch der schwermetallhaltigen Trinkwasseranschlüsse die Bleizeit an dieser Stelle vorbei gehen. Das ist der Wasserqualität und der Gesundheit der Bewohner gleichermaßen zuträglich.

Dabei wird nicht gekleckert, da wird geklotzt. ?Die Anbindung der Siedlung ist Teil der größten abwasserseitigen Erschließungsmaßnahme der KWL?, erläutert der technische Geschäftsführer der KWL, Dr. Ulrich Meyer, ?für insgesamt rund sechs Millionen Euro binden wir neben der Siedlung Grünau seit 2009 auch die benachbarte Kirschbergsiedlung an die zentrale Abwasserentsorgung an“.

Als Grund für die Anbindung nennt das Kommunalunternehmen unter anderem den ?Bevölkerungszuwachs in diesem Gebiet? zwischen Ratzelstraße, Schönauer Straße, Lausner Weg und Blaufichtenweg.

„Mit der Fertigstellung der Schmutzwasseranschlüsse wird die Entwässerung sukzessive umgestaltet?, so Meyer weiter, ?bestehende abflusslose Gruben oder Kleinkläranlagen können dann stillgelegt werden.“

Rund drei Millionen Euro kostet der Kanalbau der KWL in diesem Teil des Leipziger Westens. Mit dem Geld befördern die KWL die regionale Wertschöpfung: ?Die Arbeiten realisieren Firmen aus Leipzig und Umgebung?, heißt es von der KWL.

Gegliedert ist das Projekt in vier Bauabschnitte. Bis voraussichtlich Mitte Dezember 2011 wird im Bereich von Lausner Weg zwischen Schönauer Straße und Kulmbacher Straße, Kulmbacher Straße und dem östlichen Teil der Bamberger Straße gearbeitet.

Der Anliegerverkehr kann auch während der Baumaßnahmen fließen.

Gernot Borriss

Quelle: Leipziger Internet Zeitung vom 25.09.2011