„Jung: 1800 Plätze für Flüchtlinge fehlen“


Der Stadtrat hat gestern eine Reihe von Beschlüssen zur Schaffung neuer Flüchtlingsunterkünfte in Leipzig gefasst. Trotzdem fehlen nach den Worten von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) bis zum Jahresende noch Plätze für 1800 Menschen. In den kommenden zwei Monaten rechnet das Rathaus mit der Ankunft weiterer 3.000 Asylbewerber.

Nach einer emotional geführten Debatte bekam die Verwaltung am Abend grünes Licht für die Nachnutzung zweier ehemaliger Kindertagesstätten (Lilienstein-straße 1 und Deiwitzweg 1) als Flüchtlingsunterkunft. Auch eine Schulsporthalle in der Alten Salzstraße 67 wird für diesen Zweck bereitgestellt.

Wie berichtet, will die Stadt zudem winterfeste Zelte für 1600 Personen anschaffen. Bereits im November beginnt im Rathaus die Besetzung von 232 Stellen zur Bewältigung der Asylkrise.
Die zusätzlichen Personalkosten belaufen sich im nächsten Jahr auf 9,65 Millionen Euro.

Nach Angaben von Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) kamen in diesem Jahr bereits 1919 Flüchtlinge nach Leipzig (Stichtag: 21. Oktober). Für das gesamte Jahr 2015 sagen die letzten Prognosen des Freistaates 5400 Personen voraus. Die Flüchtlinge stammen aus 29 Ländern, die meisten aus Syrien (601 Personen), Albanien (205), Afghanistan (169), Kosovo (161), Irak (140), Libyen (93), Tunesien (62), Pakistan (59), Georgien (50), Serbien (50), Marokko (49), Russische Förderation (36), Eritrea (21), Türkei (18), Mazedonien (16), Libanon (15). 68 Prozent aller seit Januar auf Leipzig verteilten Flüchtlinge sind männlich. „26 Prozent der in diesem Jahr neu aufgenommenen Personen waren Familien mit Kindern“, erklärte Fabian weiter. Die Asylanträge von 153 Bewerbern wurden in den ersten zehn Monaten dieses Jahres abgelehnt. […]

Klaus Stäubert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 29.10.2015 (Auszug)