„Hochhaus-Neubau der Lipsia wird konkret“


Pläne für das 11-Millionen-Projekt sind fertig – Wohnungsgenossenschaft stellt Bauantrag
LVZ vom 12.09.2015

In Grünau wird der erste Hochhaus-Neubau seit der Wende immer konkreter. Die Wohnungsgenossenschaft Lipsia hat einen Bauantrag für das 11 Millionen-Euro-Projekt gestellt und will Ende 2017 mit den Bauvorbereitungen beginnen. Ein Jahr später sollen die ersten Mieter einziehen – für die insgesamt geplanten 60 Wohnungen lassen sich bereits die ersten Mietinteressenten vormerken.
Der Neubau entsteht in der Brackestraße und wird zwölf normale Etagen sowie ein Dachgeschoss besitzen. Er ist vor allem für ältere Menschen gedacht und soll auf deren Bedürfnisse zugeschnitten werden. Deshalb sind alle Wohnungen barrierefrei und verfügen über Balkone, Terrassen oder Loggias. Bad und Küche können deshalb in der Regel von Rollstuhlfahrern genutzt werden. Die 1- bis 3-Raum-Wohnungen werde zwischen 28 und 68 Quadratmeter groß sein und auf jeder Etage soll es einen Gemeinschaftsraum mit Loggia als Treffpunkt der neuen Nachbarn geben. Einige Appartements werden auch bis zu 100 Quadratmeter besitzen. Im Untergeschoss sind Abstellräume und Technikräume geplant.
Ungewöhnlich für Grünauer Verhältnisse sind die beiden Wohnungen im Dachgeschoss: Sie werden über fast 30 Quadratmeter große Dachterrassen verfügen und etwas mehr Luxus nach Grünau bringen. „Wir wollen ein Hochhaus bauen, das Angebote für alle Senioren enthält – auch für Menschen, die im Alter etwas Besonderes haben möchten“, betont Lipsia-Vorstand Wilhelm Grewatsch. „Die meisten Wohnungen werden für ganz normale Rentner sein, die auch im Haus wechseln können, wenn zum Beispiel im höheren Lebensalter nur noch ein Partner in der Wohnung bleibt.“
Zur Brackestraße soll eine Grünfläche parkähnlich gestaltet werden, mit einem Freisitz-Café ausgestattet und vom Neubau über einen Lichthof zu erreichen sein. Direkt angrenzend wird sich im Erdgeschoss eine Cafeteria und der Lipsia-Club befinden, die das Gemeinschaftsgefühl im Neubau fördern sollen. „Wer gern für sich ist, wird dies auch jederzeit tun können“, so Grewatsch. „Aber für Menschen, die im Alter den Kontakt zu Gleichaltrigen schätzen und dafür keine langen Wege mehr in Kauf nehmen können, gibt es diese Gemeinschaftsräume – die wir sonst in keinem unserer anderen Häuser anbieten können.“
Die Lipsia ist sich sicher, dass das anspruchsvolle Großprojekt auch die finanziellen Erwartungen der Genossenschaft erfüllen wird. „Grünau ist ein hervorragend infrastrukturell erschlossener Stadtteil“, sagt Grewatsch. „Es gibt wieder Zuzüge, und die Menschen fühlen sich hier wohl. Was Grünau jedoch fehlt, sind Wohnungen, die den veränderten Ansprüchen der Leipziger entsprechen. Hinzu kommt, dass Leipzig durch den demografischen Wandel wieder viele junge Familien, aber auch immer mehr ältere Menschen hat.“ Die Kalkulation sehe vor, dass die Kaltmieten bei rund 9 Euro pro Quadratmeter liegen; Parkplätze seien in der Nachbarschaft ausreichend vorhanden.
Obwohl die Pläne fertig sind und das Baugrundstück der Wohnungsgenossenschaft Lipsia gehört, wird erst Ende 2017 mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen. Denn in der Brackestraße wurde 2007 ein Plattenbau-Elfgeschosser aus der DDR-Zeit im Zuge des Stadtumbaus abgerissen. Aufgrund der zehnjährigen Schutzfrist für die damals ausgereichten Fördermittel kann an Ort und Stelle erst 2017 wieder neu gebaut werden.
Die Wohnungsgenossenschaft Lipsia wurde 1954 gegründet und ist eines der bedeutendsten genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen Leipzigs. Ihr gehören 8000 Wohnungen, davon über 3000 im Stadtteil Grünau, sowie eine hauseigene „Sparkasse“.

Andreas Tappert

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 12.09.2015