„Hart erkämpft ? nun nichts mehr wert?“

Leipziger wählen ihr 5. Stadtparlament / Grünauer Kandidaten stellen sich vor
Beitrag des Stadtteilmagazins GRÜN-AS 06/2009 mit einer Befragung der Kandidaten:

Am 7. Juni ist es so weit: Die Leipziger wählen nach fünf Jahren wieder ein neues Stadtparlament. 70 Sitze gilt es zu vergeben. Dafür stellen sich insgesamt 542 Personen in zehn Wahlkreisen zur Abstimmung. Im Wahlkreis 6 – Grünau und Lausen ? müssen sich die Bürger zwischen neun verschiedenen Parteien und 47 Kandidaten entscheiden. Nicht einfach. Hinzu kommt, dass viele Menschen keinen Sinn mehr darin sehen, überhaupt eine Wahl zu treffen. 2004 waren es gerade einmal 41 Prozent aller wahlberechtigten Leipziger, die ihre Stimme abgeben wollten. Vor ? auf den Tag genau ? 20 Jahren sah das noch ganz anders aus.
Am 7. Juni 1989 formierten sich die ersten zaghaften Demonstrationen gegen die einen Monat zuvor stattgefundenen letzten Kommunalwahlen der DDR. Zuvor konnten die 99,x Prozent für die Kandidaten der Nationalen Front erstmals als Fälschung entlarvt werden ? ein wichtiger Schritt hin zu freien Wahlen, die wiederum ein Grundrecht der Demokratie darstellen. 20 Jahre und vier Kommunalwahlen später scheint vom einstigen Mitbestimmungswillen der Leipziger, die für selbigen gar Kopf und Kragen riskiert haben, nicht mehr viel übrig zu sein. Das ist einerseits ärgerlich, da man dadurch einfach Stimmanteile verschenkt. 2004 schafften es beispielsweise nur fünf von möglichen sieben Grünauer Kandidaten in den Stadtrat, was die Lobbyarbeit für den Stadtteil natürlich einschränkte.
Nicht wählen kann aber auch gefährlich sein, da man dadurch höchst undemokratischen Parteien wie der NPD Tür und Tor öffnet und ihnen die Möglichkeit bietet, an die Schalthebel der kommunalen Politik zu gelangen und ihre menschenverachtende Ideologien in die Tat umzusetzen.
Um Ihnen, liebe Grünauer die Qual der Wahl ein wenig zu erleichtern, hat das »Grün-As« alle neun Parteien angeschrieben und deren Spitzenkandidaten gebeten, sich ihren Wählern vorzustellen. Um nicht die üblichen Wahlphrasen zu erfahren, sondern deren Ziele und Vorhaben konkret für den hiesigen Stadtteil, haben wir ihnen Grünau spezifische Fragen vorgegeben. Wählen müssen Sie nun selbst.

1. Warum kandidieren Sie für den Wahlkreis 6 ? also für Grünau?

2. In welcher Form haben Sie sich in der Vergangenheit bereits für Grünau engagiert und wo sehen Sie Ihre Hauptbetätigungsfelder in Ihrer zukünftigen Funktion als Stadträtin/Stadtrat im hiesigen Stadtteil?

3. Der Abriss, der Grünau in den letzten 20 Jahren beschäftigte, verliert immer mehr an Bedeutung. Dafür rückt ein tatsächlicher Stadtumbau in den Vordergrund. Derzeit werden drei Stadtteilprofile erarbeitet, die den Stadtteil als Bildungsstandort, ökologische Modellsiedlung beziehungsweise Gartenstadt und/oder als Standort für Kunst, Kultur und Sport entwickeln möchten. Welchem dieser Vorhaben geben Sie die größte Chance und warum?

4. Grünau gilt zum einen als sehr ruhiger Stadtteil mit einem hohen Anteil älterer Bewohner, andererseits bilden sich zunehmend soziale Brennpunkte. Wie möchten Sie der Problematik einer zunehmenden Entmischung einzelner Wohnquartiere entgegenwirken?

Die Antworten der Kandidaten auf diese Fragen sowie weitere Informationen zu den Kandidaten finden Sie im Anhang. …