„Grünauer Turnhalle wieder fit“

Altbau „An der Kotsche“ wurde modernisiert /
Stadt beendet Anti-Mängel-Programm

Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 10.05.2012:

Von außen wirkt die Turnhalle „An der Kotsche“ noch immer etwas trist. Der Typenbau aus DDR-Zeiten hat manches Graffiti abbekommen, ansonsten trägt die Fassade ein 40 Jahre altes Grau. Doch drinnen wurden seit Ende November 2011 alle Schadstellen im Parkett ausgebessert und selbiges neu geschliffen. Zudem mindern terrakottafarbene Aufprallschutzwände nun die Verletzungsgefahr. „Die neuen Wände schlucken zugleich den Schall, verbessern so die Akustik“, erklärt Hans-Georg Senftleben. „Damit die Kinder ihren Lehrer oder Übungsleiter auch verstehen.“
Senftleben ist im Hochbauamt der Stadt für Sportstätten zuständig. Kurz vor seinem Ruhestand, der in wenigen Wochen beginnt, hatte er noch mal richtig viel zu tun. Die Kommune nutzte nicht nur Förderprogramme (wie das Konjunkturpaket II), um neue Turnhallen an der Radrennbahn in Kleinzschocher, am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Möckern oder an der Neuen Nikolaischule in Stötteritz zu errichten. Zudem wurden etliche der 150 Leipziger Turnhallen saniert – jüngst das denkmalgeschützte Gebäude in der Leplaystraße oder das brandgeschädigte Haus in der Mannheimer Straße.
Weitere drei Millionen Euro flossen in ein so genanntes DIN-Mängel-Beseitigungsprogramm, berichtet Sportbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke). „Dieses Konzept war 2007 vom Stadtrat beschlossen worden, um die Schließung mehrerer Turnhallen wegen Sicherheits- und Brandschutzmängeln abzuwenden.“ Mit dem im Grünauer Wohnkomplex (WK) 8 gelegenen Haus „An der Kotsche“, dessen Modernisierung 300000 Euro gekostet hat, sei das Programm abgeschlossen. Und ein halbes Dutzend Turnhallen wieder fit für die Zukunft gemacht. Rosenthal: „Wir haben hier auch Türen verbreitert, einen zusätzlichen Fluchtweg geschaffen und die Heizkörper im Gymnastikraum von den Wänden an die Decke verlegt.“
Michael Mamzel, Geschäftsführer des Stadtsportbundes, bescheinigt der Kommune ein „deutlich gestiegenes Engagement“, auch was die Doppelnutzung durch Schulen und Vereine betreffe. „An der Kotsche“ könnten sich nicht nur die Kinder der 78. Schule über bessere Bedingungen freuen, sondern auch der Basketballverein Leipzig und der Spiel-Sportclub, sagt er.
Jens Rometsch


Kommentar: Leipzig hat den Sport nicht aufgegeben

Wenn am 27. Juli die Olympischen Spiele in London beginnen, werden viele Leipziger etwas traurig sein. Immerhin hätte das größte Sportereignis der Welt beinahe hier stattgefunden. Und diese Stadt – nicht nur bei den Sportstätten – in eine andere Liga katapultiert.
So blieben nur die Mühen der Ebenen und ein gewaltiger Sanierungsstau. Immerhin hat Leipzig den Sport trotz Olympia-Aus nicht aufgegeben. In den letzten Jahren wurden erstaunliche Fortschritte erzielt. Ob Rad- oder Galopprennbahn, Kanupark oder 50-Meter-Schwimmhalle an der Elster. Ob komplett sanierter Uni-Sportcampus, neue Turnhallen oder das Trainingszentrum der Fußball-Hoffnung RB. Heute gibt es viele Dinge, auf die nach dem Aus 2004 kaum jemand zu hoffen wagte. Am Rabet wächst nun schon die nächste Turnhalle empor. Und für den Bau einer deutlich größeren Sportmittelschule samt Dreifeldhalle an der Goyastraße fand letzte Woche ein Architekten-Workshop mit verheißungsvollem Ergebnis statt.
Jens Rometsch
j.rometsch@lvz.de


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 10.05.2012