„Großprojekt Antonienbrücke“

Seit März 2014 baut die Stadt den Knotenpunkt der zentralen Verkehrsader zwischen Innenstadt und Grünau aus – Amtsblatt vom 31.10.2015:

Derzeit wird eifrig betoniert hoch über den Bahngleisen, die in nordsüdlicher Richtung zwischen Leipzigs Kernstadt und Grünau erlaufen: Die westliche Antonienbrücke ist im Bau. Damit befindet sich der Neubau der beiden Brücken im Zuge der Antonienstraße – eine der beiden Hauptverkehrsstraßen und Straßenbahntrassen zwischen Grünau und dem übrigen Stadtgebiet – in einer kritischen Phase. Arbeiten können die Bauleute nur in den mit der Deutschen Bahn für den Zugverkehr vereinbarten Sperrpausen. Sie bestimmen das Tempo des Mammutprojekts, das die Stadt im März 2014 begonnen hat und im März 2017 abschließen will.

Die Vorgeschichte

Ein Blick zurück. Die beiden Brücken waren 1971 als Spannbetonfertigteilbauwerke im Baukastensystem errichtet worden – damals eine Novität, die sich aber auf Dauer nicht durchgesetzt hat. Beide überspannten Schienenstränge der Eisenbahn. In den Folgejahren machten sich die „Kinderkrankheiten“ der neuen Bauweise bemerkbar, zudem rollte zunehmend mehr Verkehr über die Brücken. Letztlich führten Überlastung und Materialmängel zu raschem Verschleiß. Ein Neubau musste her.

Die Planungen

Bei der Konzipierung des Projektes galt es viele Aspekte zu berücksichtigen. Zunächst war die Rolle der Brücken zu überdenken. Unter der östlichen Brücke fahren z. B. keine Züge mehr, dort verläuft nur noch ein Wirtschaftsweg. Die ehemalige Rangieranlage südlich der Antonienstraße wird zu einer Grün- und Erholungszone entwickelt.
Der Planungsbereich der Antonienstraße reicht von der Klingenstraße bis zur Kreuzung Diezmannstraße. Vor den Planern stand u. a. die Aufgabe, außer Brücken und Straße auch eine sichere Radwegführung einzuplanen und den Kreuzungsbereich Antonienstraße/Diezmannstraße an die Anforderungen des zunehmenden Verkehrs anzupassen.
Die neue westliche Brücke (lichte Weite: 32 Meter) überspannt die vier Eisenbahngleise und einen noch anzulegenden Radweg östlich der Gleistrasse. Das östliche Bauwerk (lichte Weite: 21 Meter), das sich unmittelbar an die Bebauung anschließt, führt über einen Wirtschaftsweg. Beide Brücken wurden als 25 Meter breite Betontragwerke geplant.
Die erneuerte Antonienstraße verfügt über vier Fahrspuren mit einer Gesamtbreite von 13 Metern, dazu kommen zwei Radstreifen mit je 1,85 Meter Breite und je 2,30 Meter breite Gehbahnen. Am Knoten Diezmannstraße wird eine Linksabbiegerspur von der Antonienstraße Richtung Grünau in die Diezmannstraße geschaffen.
Die Pläne sehen außerdem vor, die vom Bahnhof Plagwitz kommende Erschließungsstraße wieder nördlich an die Trasse zwischen beiden Brücke anzuschließen sowie im südlichen Bereich einen Radweganschluss zum Entwicklungsgebiet der ehemaligen Rangiergleisanlage zu schaffen.
Ein wichtiger Punkt bei Planungen von Straßen- oder Brückenbauvorhaben sind auch immer die im Untergrund liegenden Leitungen. Es galt, mit den betreffenden Versorgungsträgern die technischen Planungen und Finanzplanungen zu koordinieren, um eine reibungslose Realisierung der Gesamtmaßnahme zu ermöglichen.

Der Bau

Ein ganz wichtiger Schritt im Vorfeld war die Klärung der Umleitungsführung während der Bauzeit. Da die Trasse besonders für die Straßenbahnverbindung von und nach Grünau sehr wichtig ist, beschloss die Stadt, nördlich der Baustelle eine Behelfsstraße mit Brücke über die Bahngleise für Fußgänger, Radler, Straßenbahn, Leitungen und den nach Grünau fahrenden Autoverkehr zu errichten – der Kfz-Verkehr in Richtung Stadtzentrum wird über die Lützner Straße geführt.
Die Arbeiten starteten im März 2014. Zunächst entstand die Behelfsstraße. Ab 1. September 2014 folgte die Sperrung der äußeren Fahrbahnen, im Dezember 2014 die Sperrung für den stadteinwärtigen Verkehr. Unmittelbar darauf begannen die Bauleute mit dem Abriss der alten und dem Bau der neuen Brücken. Das Vorhaben umfasst auch den Ausbau der Antonienstraße zwischen Klingen- und Diezmannstraße. Gleichsam in seinem Windschatten setzte das Verkehrs- und Tiefbauamt von Mai bis August 2015 die Antonienstraße zwischen Diezmann- und Brünner Straße instand.


Fakten:

Bauzeit:
27.03.2014 bis März 2017
Verkehrsfreigabe: Dezember 2016
Gesamtkosten:
15,5 Mio. Euro, davon Fördermittel des
Freistaates: 8 Mio. Euro
Beteiligte:
Planer: Ingenieur Consult Leipzig (ICL)
Auftragnehmer: Strabag AG, Ing.bau Schkeuditz
Kooperationspartner: Stadtwerke Leipzig, Kommunale Wasserwerke Leipzig, Telekom, Lpz. Verkehrsbetriebe


Quelle: Leipziger Amtsblatt vom 31.10.2015