“ ‚Größere Sprünge‘ bei Sport-Investitionen“

Stadtrat beschließt Programm bis 2024 / Für Eishalle wird ein Investor gesucht – LVZ 23.09.2016

Die Ziele sind vorgegeben: Leipzig will die Qualität der Sportstätten verbessern, auf die Bedürfnisse der wachsenden Stadt ausrichten. So wird in Böhlitz-Ehrenberg eine wett-kampftaugliche Dreifelderhalle für Vereins- und Schulsport gebaut (ca. 5,2 Millionen Euro), zwei neue 25-Meter-Schwimmhallen sind geplant, die Sporthalle Leplaystraße wird saniert (4,2 Millionen). Eine Eishalle wird die Stadt zwar nicht bauen – aber einen Investor suchen und unterstützen, der das übernimmt. Das steht im Sportprogramm, das der Stadtrat Mittwoch einstimmig beschlossen hat. Bürgermeister Heiko Rosenthal (Linke): „Fast jeder fünfte Einwohner Leipzigs ist in einem Verein sportlich aktiv.“ Sport sei ein Lebensbaustein und verbinde Generationen und Nationalitäten. Darauf stelle sich die Kommune in ihren Leitlinien ein, die nun für die nächsten acht Jahre gelten.
Dabei hat der Sportausschuss – übrigens gegen die Stimme von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) – durchgedrückt, deutlich mehr Fördergeld für Investitionen von Vereinen auszureichen. Der bauliche Zustand vieler Sportanlagen sei unbefriedigend, vor allem Sanitär- und Umkleideräume seien in schlechtem Zustand. „Wir müssen größere Sprünge als in der Vergangenheit machen“, argumentierte Christopher Zenker (SPD), der Vorsitzende des Ausschusses. Adam Bednarsky (Linke) verwies darauf, dass die Verwaltung bei einer Analyse von 75 Sportplatzanlagen selbst zu dem Schluss gekommen sei, dass lediglich acht in einem „gebrauchsfähigen Zustand“ sind. „Die restlichen 67 Anlagen weisen deutliche oder schwerwiegende Mängel auf“, betonte Bednarsky. Michael Schmidt (Grüne): „Der ungebremste Verfall der Sportstätten muss gestoppt werden.“ Die Verwaltung wollte lediglich 800.000 Euro pro Jahr für Investitionsförderung für Bauvorhaben der Vereine ausgeben, der Fachausschuss Sport setzte aber 1,5 Millionen Euro durch. Was Jens Lehmann (CDU) ebenso erfreute wie die Förderhöhe für Vereine von 20 Euro pro Jahr und organisiertem Mitglied. Derzeit haben die Sportvereine rund 95.000 Mitglieder, im Jahre 2024 werden es deutlich über 100.000 sein. Das Sportamt, das Vereinsaktivitäten koordiniert, bekommt auf Antrag der SPD-Fraktion ab 2017 noch eine zusätzliche Stelle. Die SPD machte sich ebenso dafür stark, dass in Grünau bei Sanierung oder Neubau einer Schulsporthalle darauf geachtet wird, dass diese für Mannschaftsballsportarten geeignet ist.
Die Kommune wird außerdem den Bau einer 25-Meter-Bahn-Schwimmhalle fördern, die die Sportbäder Leipzig GmbH realisiert. Sie entsteht bis 2020 im Osten. Kosten: 16 Millionen Euro – die Hälfte soll aus Fördergeldern des Freistaates kommen. Geplantes Areal: der Otto-Runki-Platz; die CDU trägt das nicht mit. Am 26. Oktober wird sich der Stadtrat separat mit dem Thema befassen. Die Grünen machten sich noch für eine Halle im Süden stark, die nun ebenso als Ziel im Sportprogramm verankert ist: „Der Süden hat den größten Bedarf. Deshalb brauchen wir ein geeignetes Grundstück“, so Grünen-Mann Schmidt. Zugleich solle sich die Verwaltung darauf einstellen, perspektivisch die Zuschüsse für die Sportbäder zu erhöhen.
Im Blick hat die Stadt ebenfalls Hobbysportler, die ihr eigenes Fitnessprogramm absolvieren und nicht Mitglied in einem Verein sind. So fließen 500.000 Euro in den Bau eines 1.500 Quadratmeter großen Bike- und Skate-Parks. Wo der einmal stehen soll, ist noch unklar. Außerdem sind zwei Fitness- und Bewegungsparcours geplant. Außerdem sollen Radwege asphaltiert werden – wie jener westlich der Pleiße zwischen Schleußiger Weg und der Schleuse Connewitz.

Mathias Orbeck

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 23.09.2016