Geocaching in Grünau: Auf Schatzsuche mit Dietmar Pfennig – Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 19.08.2011:
Was wären Sommerferien ohne Schatzsuche ? doch die sieht im digitalen Zeitalter natürlich um etliches anders aus: Schnitzeljagd war gestern, heute werden Verstecke mit GPS-Empfängern aufgespürt. Zu einer solchen elektronischen Schatzsuche lud der Kinder- und Jugendtreff Grünau (Kiju) Leipziger Mädchen und Jungen ein, um in der näheren Umgebung geheime Verstecke beim Geocaching zu finden. Start ist in der Heilbronner Straße. Hier wartet Kiju-Mitarbeiter Dietmar Pfennig schon auf Erik, Gabriel, Cora, Alicia, Niklas und die anderen modernen Schatzsucher. Die meisten von ihnen haben schon ein bisschen von Geocaching gehört ? doch ausprobiert hat es noch keiner.
Zunächst erklärt Dietmar die wichtigsten Grundlagen: Geo heißt auf Griechisch Erde, cache verstecken. ?Ihr seid also Erdverstecksucher, die mit Hilfe des Globalen Positionssystem (GPS)Schätze finden könnt. Haltet ihr ein GPS-Gerät in der Hand, kann dieses über Signale von Satelliten zeigen, auf welchen Koordinaten ihre gerade steht. Gebt ihr bestimmte Koordinaten ein, zeigt es an, in welche Richtung und wie weit ihr gehen müsst, um an den gesuchten Punkt zu gelangen.? ?Aha, ein Kompass?, findet Erik. ?Genau, eine Art Kompass. Er lotst uns ans Versteck.?
Acht ?Caches? hat sich Dietmar für seine kleinen Schatzsucher ausgedacht und am frühen Morgen verborgen. ?Es sollte nicht zu schwierig sein, aber auch nicht zu leicht. Damit sie keine ,Muggels?, also unbeteiligte Passanten finden können?, erklärt der Sozialpädagoge. Nun schaut er nochmal gen Himmel: ?Wenig Wolken ? das ist gut. Sonst kann es nämlich ungenau werden?, weiß Dietmar, der seit über zwei Jahren leidenschaftlicher Geocacher ist und sich zuvor auf der Internetplattform über Verstecktes informiert. Dann startet per Fahrrad seine Tour. Was er bei seiner Suche schon alles gefunden habe, möchten die Kinder wissen. ?Gefunden schon viel, mitgenommen noch nichts. Cacher unter sich sind ehrliche Menschen. Wer was nimmt, tut was Neues ins Versteck. Außerdem muss man sich in ein Logbuch eintragen, das ist aber nur ein kleiner Zettel.? ?Sind auch Mädchen und Frauen als Geocacher dabei??, fragt Cora. ?Na klar, wie besessen.?
Begeistert sind nun auch die Grünauer Schatzsucher unterwegs: Das GPS-Gerät führt sie in die Nähe des Ratzelbogens und bringt sie auf etwa 50 Meter an die mögliche Fundstelle heran. Dietmar hat ihnen kleine Hinweise mitgegeben. ?Ihr guckt, was dazu passt.? ?Der erste Hinweis lautet: Erst mal ausruhen?. Ausruhen? Wo? ?Na, das kann doch nur die Bank dort sein?, schlägt Gabriel vor und stöbert ein bisschen in ihre Nähe herum. Tatsächlich: Im Gebüsch liegt ein kleiner wasserdichter Behälter ? drinnen stehen die Koordinaten für das nächste Versteck.
Weiter geht es die Kiewer Straße entlang Richtung S-Bahn-Brücke. Denn der neue Tipp lautet: ?S-Bahn verpasst.? Wo könnte dort etwas versteckt sein? Unterm Brückenbogen der stillgelegten Bahnlinie? Allgemeiner Jubel ? denn natürlich spüren die Schatzsucher auch dieses Versteck auf. Und auch jene mit den Hinweisen ?da guckt man in die Röhre? oder ?alles im Kasten? finden Luca, Erik und die anderen. Bei letzterem Versteck war natürlich ein Blumenkübel gemeint. Da Dietmar auch ausgebildeter Mathe-und Physiklehrer ist, hat er die moderne Spurensuche noch ein bisschen spannender gemacht: Ein gefundener Apfel wird mittels unterschiedlicher Metalle zur Biobatterie. Nach gut zwei Stunden ist Schluss. ?Schade!? Dietmar verspricht: ?Im nächsten Sommer gehen wir wieder auf Schatzsuche.?
Ingrid Hildebrandt
Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 19.08.2011