„Förderschüler glänzen mit legalem Graffiti“


Grünauer Nachwuchs gewinnt Jugendwettbewerb
– Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 19.04.2013:

„Mein Bild von der Stadt – wie sehe ich Leipzig?“ – mit diesem Wettbewerb hatte die Verwaltung Ende vergangenen Jahres einen Jugendwettbewerb ausgelobt. Kinder und Jugendliche sollten die Leipziger Ecken ausmachen, die in puncto Ordnung und Sauberkeit verbesserungswürdig sind. Gefragt waren Vorschläge zur Beseitigung von Müllablagerungen und illegalem Graffiti – just die Kerbe, in die 23 Schüler der Lernförderschule Grünau schlugen. Mit ihrem Projekt haben es sich zwei 9. Klassen der Bildungseinrichtung am Miltitzer Weg zum Ziel gesetzt, die hauseigene Turnhalle von Wandschmierereien zu befreien und neue Farbe aufzutragen, ganz legal mit der Sprühflasche in der Hand.

„Wir haben unsere Silhouetten auf eine Schablone projiziert, abgezeichnet, ausgeschnitten und bringen die Umrisse jetzt an der Wand an“, erklärten die beiden 15-jährigen Förderschüler Lucas Benjamin Mrzyglod und Jenny Franke ihren eigenen Beitrag und das Zutun ihrer Mitschüler in Grünau. Dank dieser Idee und bereits begonnener Umsetzung gab es gestern für den Grünauer Nachwuchs den ersten Platz des Wettbewerbs. Während Lucas und Jenny im Anschluss an die Prämierung am Miltitzer Weg schon die Sprühdose zückten und die Silhouette ihrer trauten Zweisamkeit an die Turnhalle der Lernförderschule brachten, soll heute die Wand komplett neu gestaltet werden. 250 Euro gab es für die Gewinner – überreicht durch Polizeiobermeisterin und Graffitipräventions-Beamtin Nicole Moritz vom Revier Südost.
„Mit dem Wettbewerb ging es uns darum, die Gedanken der Schüler zur Stadtgestaltung zu erfahren“, schilderte Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) vor Ort. „Graffiti ist kein Kavaliersdelikt“, betonte der Politiker. Jedes Jahr müsse die Kommune rund 300.000 Euro aufbringen, um illegale Schriftzüge von städtischen Gebäuden in Leipzig zu entfernen.

Felix Kretz

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 19.04.2013