Flüchtlinge in Grünau

Am 02.09.2015 stellte Sozialbürgermeister Prof. Fabian das neue Wohnkonzept für Asylbewerber vor. Dieses sieht vor, dass Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge so schnell wie möglich in eine eigene Wohnung außerhalb einer Gemeinschaftsunterkunft ziehen können. Das Konzept umfasst verschieden Wohnformen. Nach der Ankunft in Leipzig bieten Gemeinschaftsunterkünfte einen geschützten Raum und begleiten die Orientierung und Integration der Flüchtlinge. So bald wie möglich können Flüchtlinge in eine eigene Wohnung ziehen. Sozialarbeiter in den Gemeinschaftsunterkünften und bei Migrantenvereinen unterstützen den Integrationsprozess. Mit dem Programm „Ankommen in Leipzig. Paten für Flüchtlinge“ werden Patenschaften zwischen Flüchtlingen und Leipzigern koordiniert. Zudem werden Sprach- oder Alphabetisierungskurs an der Volkshochschule angeboten.
(Quelle: www.leipzig.de)


Nach bisherigem Stand muss die Stadt Leipzig aufgrund der akut steigenden Zuweisungen dieses Jahr voraussichtlich 5.402 Flüchtlinge aufnehmen. Zur Unterbringung dieser Flüchtlinge sollen stadtweit 2015 noch neun Objekte in Betrieb genommen werden, weitere zehn in 2016.

Situation in Grünau – geplante Unterkünfte

In Grünau sind neben der bereits seit Jahren bestehenden Gemeinschaftsunterkunft in der Liliensteinstraße 15a mit ca. 220 Plätzen aktuell folgende neue Standorte vorgesehen:
– Robert-Koch-Park (Haus 10) – geplant: 40 Plätze (Inbetriebnahme IV. Quartal 2015)
– Liliensteinstraße 1 (ehem. Caritas) – geplant: 84 Plätze (Inbetriebnahme 2016)
– Deiwitzweg – geplant: 88 Plätze (Inbetriebnahme 2016)
– Weißdornstraße 102 (Inbetriebnahme noch offen)


Für diese Standorte sind vom Sozialdezernat folgende lokale Infoveranstaltungen geplant:

10.11.: Parkschloss (für Robert-Koch-Park)
30.11.: Aula 100. Grundschule (für Liliensteinstraße 1)
02.12.: Pauluskirche (für Deiwitzweg)
15.12.: Katholischen Pfarrei St. Martin, Kolpingweg 1 (für Weißdornstraße 102)

Die Veranstaltungen beginnen jeweils 19 Uhr. Weitere Infos unter: www.leipzig.de


Darüber hinaus sind Aktivitäten in der Sporthalle auf dem Gelände der „Freien Schule“ in der Alten Salzstraße 67 im Gange. Nach Auskunft des Sozialamtes ist die Halle für die dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen nicht vorgesehen. Gleichwohl kann gegenwärtig nicht ausgeschlossen werden, dass die Anzahl der der Stadt Leipzig tatsächlich zugewiesenen Flüchtlinge die Ankündigung des Freistaates Sachsen übersteigt oder das die Zuweisung nach Leipzig außerhalb der mit dem Freistaat vereinbarten Termine erfolgt. Für diesen nicht planbaren Fall muss dennoch – kurzfristig und für wenige Tage – die Unterbringung wenigstens behelfs-mäßig gewährleistet werden. Die genannte Sporthalle fungiert insofern als Reserve für den skizzierten Fall.
(Quelle: Sozialamt der Stadt Leipzig)

Integrationsmaßnahmen müssen folgen

Neben der notwendigen Unterbringung der Flüchtlinge sind begleitende Integrationsmaßnahmen insbesondere in den Bereichen Kita/Schule, Sozialarbeit und Beschäftigung dringend notwendig. Darauf machten bereits mehrfach das Quartiersmanagement Grünau, verschiedene Stadträte sowie Akteure, Initiativen und Einrichtungen aus Grünau aufmerksam.

Das seit 2014 bestehende Netzwerk „Migration/Integration in Grünau“ beschäftigte sich bei seinem letzten Treffen Ende Oktober mit diesem Thema und beriet über Bedarfe, Projekte und mögliche Ansätze im Stadtteil.


Im Ergebnis dieses Treffens und eines weiteren Treffens mit dem Sozialamt wird in Grünau ab dem 1. Quartal 2016 ein Koordinator Asyl eingesetzt, der insbesondere die Koordinierung zwischen den Einrichtungen, Trägern und Initiativen, die sich mit dem Thema Asyl befassen, steuern und diese bei der Arbeit im Stadtteil unterstützen soll. Darüber hinaus prüft das Sozialamt die Einrichtung weiterer Beratungsstellen für dezentrales Wohnen – u.a. in Grünau.


Weiterer Standort an der Schönauer Straße

Laut einer Mitteilung der Landesdirektion Sachsen vom 16.10.2015 plant das Land Sachsen die Errichtung einer Zeltunterkunft auf dem Freigelände der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Leipzig, Schönauer Str. 113a. Dort finden ab Anfang der kommenden Woche vorbereitende Arbeiten (Baumfällarbeiten, Schotterung) statt, um mit dem Zeltaufbau für einen neuen Standort zur Unterbringung von Asylsuchenden in der Erstaufnahme des Freistaates Sachsen beginnen zu können. Der Zeltaufbau erfolgt voraussichtlich ab 28. Oktober 2015. Die Kapazität und der Zeitpunkt der Inbetriebnahme stehen noch nicht genau fest. (Anmerkung: Wie die LVZ vom 17./18.10.2015 berichtet, haben laut Behördensprecherin Jana Klein derartige Erstaufnahmeeinrichtungen üblicherweise ein Kapazität von mindestens 200 Plätzen.)
Weiter heißt es in der Mitteilung: Hintergrund dieser erweiterten Unterbringung in Leipzig ist der unverändert hohe Zustrom von Asylbewerbern nach Sachsen. Die augenblicklich verfügbaren Kapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtung sind nahezu ausgelastet und für die kommenden Monate kann nicht mit einem spürbaren Rückgang der der eintreffenden Asylsuchenden gerechnet werden. Zur Vermeidung von Obdachlosigkeit nimmt die Landesdirektion Sachsen daher diese Liegenschaft in Leipzig in Anspruch.
Bis Ende September hat der Freistaat Sachsen im laufenden Jahr bereits 27.500 Asylbewerber neu aufgenommen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 3.800. In den letzten Wochen hat sich die Dynamik des Zugangs noch einmal deutlich erhöht. Allein im September sind etwa 8.000 neue Asylbewerber nach Sachsen gekommen. Die Erstaufnahmeeinrichtung ist derzeit mit rund 13.000 Asylbewerbern belegt.
(Quelle: Pressemitteilung der LDS vom 16.10.2015)

(Stand: 02.11.2015)


Lesen Sie dazu auch:
„Flüchtlinge in Sachsen – das sind die Fakten“
Von Unterbringung bis zu finanziellen Leistungen – das erwartet die Asylbewerber wirklich
LVZ vom 26.10.2015