„Feierstunde in der Garskestraße“

Grünauer Förderzentrum bekommt einen grünen Pausenraum – Leipziger Internet Zeitung vom 23.06.2011:

Der neu gestaltete Schulhof des Förderzentrums in der Grünauer Garskestraße wurde am Mittwoch offiziell eingeweiht. Die Schüler hatten ihren grünen Pausenraum in einer Testphase bereits zuvor in Besitz genommen. Leipzigs Baubürgermeister Martin zur Nedden kritisierte bei der Einweihung erneut die Kürzungen beim Programm ?Soziale Stadt?.

Von wegen ?grünes Klassenzimmer?. Mit diesem Sprachbild hatte die Leipziger Stadtverwaltung den neu gestalteten Schulhof des Förderzentrums für Erziehungshilfe angekündigt. Für die Schülerinnen und Schüler ist das Areal an der Garskestraße zuerst ein begrünter Pausenraum unter freiem Himmel.

?Ausruhen im Kletterpark?, das will einer der Grünauer Schüler auf dem Schulhof. So hat er sein Plakat überschrieben, das bei der offiziellen Eröffnung des Pausenraums an Leipzigs Baubürgermeister Martin zur Nedden übergeben wurde. Eine solche Kletterarena bildet das Kernstück des Schulhofes, und das hört sich mehr nach aktiver Erholung an.

Auf einem anderen Plakat ist von dem Schatten die Rede, den die Bäume eines Tages werfen und in dem man nach dem Unterricht prima chillen kann. Kinder wüssten auch in Sachen Schulhof selbst am besten, was gut ist, lobte der Dezernent die Vorschläge. Am Ende folgte ein lautes, völlig ungequält wirkendes ?Danke? aus Schülermund. Wann bekommt man das als Bürgermeister schon zu hören?

Am Anfang der kleinen Feierlichkeit stand das Lied vom alten Schulhof. Mit dem hat es nun auch offiziell ein Ende. Alles ist zeitgemäß und auf die Belange von Kindern und Jugendlichen hin ausgelegt. ?Es gibt ein paar Orte, wo sich die Schüler ordentlich austoben können?, erklärte der beteiligte Architekt Knut Goronzi, ?und es gibt Orte, wohin sie sich zurück ziehen können.? Und es sei gut, wenn man beides trennt.

Gar nicht gut ist hingegen, wenn man solche Projekte ihrer Finanzierungsgrundlage beraubt, fand Leipzigs Baubürgermeister Martin zur Nedden und kritisierte am Mittwoch erneut die Kürzungen beim Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm ?Soziale Stadt?. Zwei Drittel der 185.000 Euro, die hier verbaut wurden, sind Fördermittel aus dem Topf, der nun sukzessive versiegt. Bereits für 2011 hätten Bundesregierung und Bundestag das Programm Soziale Stadt drastisch gekürzt, und für 2012 droht laut zur Nedden noch Ärgeres. ?Ich appelliere an alle, dafür zu sorgen, dass genügend Mittel für solche Programme und solche Projekte zur Verfügung stehen?, so der Stadtbaurat.

?Denn Geld braucht man leider auch immer?, nannte Martin zur Nedden als wesentliche Nebenbedingung für das Gelingen kreativer Projekte. Im Übrigen war die Umgestaltung des einen Schulhofes nur ein erster Schritt. Der zweite Schulhof des Förderzentrums soll 2012 folgen, ?auch beim Schulgebäude soll noch etwas passieren?, schaute der Planungsdezernent weiter voraus.

Die Schülerinnen und Schüler und das Lehrerteam um Schulleiterin Andrea Fuchs wird die frohe Botschaft freuen. Und sicher auch die Versicherung zur Neddens, dass die Baumaßnahme zeige, ?dass Grünau nach wie vor ein sehr, sehr wichtiger Stadtteil ist?.

Gernot Borriss

Quelle: Leipziger Internet Zeitung vom 23.06.2011


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Artikel der Leipziger Internet Zeitung vom 23.06.2011