„Entwicklungschance Großstadt“

Tagung in Leipzig mündet in Appell an Stadtplaner und Politik – Leipziger Volkszeitung vom 03.08.2011:

Mit einem Positionspapier wandten sich jetzt Forscher und Stadtplaner an die Politik. Die Unterzeichner rufen in ihrem Appell dazu auf, die Entwicklungschancen von ostdeutschen Großwohnsiedlungen als Bestandteil der Städte wieder stärker in das Blickfeld zu rücken.
Entstanden sei dieses Papier als Ergebnis einer Tagung in Leipzig, die kürzlich vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und dem Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung veranstal- tet wurde, teilt Tilo Arnold vom ­Leipziger UFZ mit. Erstmals öffentlich vorgestellt worden sei es dann auch schon kurz darauf auf der Fachkonferenz „Große Wohnsiedlungen – Wohnen mit Zukunft“ des Kompetenzzentrums Großsiedlungen in Berlin-Hellersdorf vor über 100 Experten aus Stadtpolitik und Wohnungswirtschaft.
„Mit rund einer Million Wohnungen machen Großwohnsiedlungen derzeit im Osten Deutschlands etwa ein Sechstel des gesamten Wohnungsbestandes aus. Die Entwicklungspfade der Siedlungen sind weit heterogener als dies in der öffentlichen Debatte wahrgenommen wird“, so Arnold weiter. Gerade vor dem Hintergrund der energiepolitischen Ziele und der aktuellen Diskussion um die Förderung der Gebäudesanierung sei es wichtig, die jeweiligen Chancen dieser Stadtgebiete aufzugreifen. „Die Wissenschaft und die Politik müssen sich den sehr komplexen Fragen stellen, die die Zukunftschancen der ostdeutschen Großwohnsiedlungen aufwerfen, statt sich einseitig auf die Steuerung und Begleitung des Stadtumbaus mit Fokus auf den Abriss von Wohnbauten zu begrenzen“, kommentiert Arnold das Positionspapier „Zukunftschancen ostdeutscher Großwohnsiedlungen – vorrangiger Forschungsbedarf“, das diese Forderung aufmacht und in zehn Thesen präzisiert.
Die Thesen wiederum umfassen demografische, soziale, wohnungswirtschaftliche, infrastrukturelle und politische Aspekte und fordern deren integrierte, komplexe Betrachtung. „Die Unterzeichner rufen zu einer sachlichen Bestandsaufnahme auf, um langfristig eine nachhaltige Entwicklung der Städte mit ihrem unterschiedlichen Wohnungsbestand zu unterstützen. Hierfür bieten wir unsere Expertise an, um einen breiten gesellschaftlichen Dialog zum Thema zu befördern“, heißt es abschließend in dem Dokument. A. Rau.

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 03.08.2011


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