„Ehrenamt braucht mehr Öffentlichkeit“

Fachtagung zum Europäischen Jahr der Freiwilligen-tätigkeit – Artikel der Grünauer Bürgerredakteurin* in der Kleinen Leipziger Volkszeitung vom 28.10.2011:

„Das Ehrenamt braucht mehr Öffentlichkeit“, forderte Professor Ilse Nagelschmidt, Direktorin des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig, auf der Fachtagung „Im Ehrenamt unterwegs“. Zu der Fachtagung im Rahmen des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit 2011 hatte der Leipziger Dachverband Altenkultur am vergangenen Freitag in das Neue Rathaus eingeladen. Eigentlich ist der Dachverband Altenkultur in der Stuttgarter Allee 30 zu Hause. Doch um über die gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes zu diskutieren, lud man jüngst ins Neue Rathaus im Stadtzentrum.
Die Arbeit der Freiwilligen diene dem Gemeinwohl, betonte Ilse Nagelschmidt. Wie wichtig die Arbeit von Ehrenamtlern ist, belegte die Literaturwissenschaftlerin mit Zahlen. „Bei von den Ehrenamtlichen erbrachten 4,6 Milliarden Stunden pro Jahr wird, wenn man von einem Stundensatz von über sieben Euro ausgeht, für rund 35 Milliarden Euro gemeinnützige Arbeit erbracht.“
Gerade die Älteren verfügen aus der Sicht der Wissenschaftlerin über ein Potenzial an Wissen, Können und Vitalität. „Wissen hilft Barrieren zwischen alten und jungen Menschen zu bewältigen“, unterstrich sie weiter. „Doch auch Migranten und Emigranten sollten unbedingt mit in die ehrenamtliche Arbeit einbezogen werden.“
Eine andere Sichtweise steuerte Rüdiger Regitz bei. Der Pfarrer im Ruhestand und langjährige Vorsitzende des sächsischen Landesseniorenbeirates nannte das Ehrenamt den „Kitt der Gesellschaft“. Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, seien glücklicher, zufriedener und demzufolge auch gesünder. Dies bestätigte Leonhard Brier von der Freiwilligenagentur Leipzig.
Reinhard Mäding von „Lebensräume Hoyerswerda“ berichtete von der Arbeit seines Mehrgenerationenhauses. Dort gebe es ein Sozialmanagement, Alltagsbetreuer, Kümmerer, Konfliktmanagement, Mietschuldner-betreuung, Nachbarschaftshilfe sowie sportliche und kulturelle Events. Doch ohne die ehrenamtliche Basis funktioniere nichts. „Alt und jung gehören zusammen“, so Mädings Plädoyer. Man sei „auch nicht gut beraten, wenn Senioren nur für sich sind“.
Christine Kayser, Grünauer Bürgerredakteurin*

Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 28.10.2011


Weitere Informationen zum Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011: www.ejf2011.de


*Anmerkung: Das Projekt „Ausbildung von Bürgerredakteurinnen“ in Grünau wird gefördert über das Programm „Stärken vor Ort“. Es wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union (ESF) ausgestattet und dient der Verbesserung der sozialen, schulischen und beruflichen Integration junger Menschen mit schlechteren Startchancen und von Frauen mit Problemen beim Einstieg bzw. Wiedereinstieg ins Erwerbsleben.


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