„Die ‚City des WK 2‘ erhält ein schöneres Gesicht“

Neugestaltung ab diesem Jahr / Verwaltung berück-sichtigt Altersentwicklung – LVZ vom 13.02.2015:

Grünau-Ost. Noch in diesem Jahr geht sie los: die Umgestaltung des Stadtteilzentrums in Grünau-Ost. Das versichert Juliana Pantzer, Gebietsverantwortliche für Grünau im Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung. „Dem rund 12.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Alter Salzstraße und S-Bahn-Strecke sowie Montessori-Schulzentrum und Grünauer Allee wollen wir bis 2017 schrittweise ein neues Gesicht geben.“ Infrastruktur und Aufenthaltsqualität würden sich dabei deutlich verbessern. „Kurzum: Der öffentliche Raum wird attraktiver“, sagt Juliana Pantzer (35), deren Behörde bei dem Projekt eng mit dem Amt für Stadtgrün und Gewässer kooperiert.
Das Herz des Wohnkomplexes (WK) 2 soll künftig ein freundlicheres, den Bewohnern von Grünau-Ost gerecht werdendes Stadtbild erhalten. Dazu gehören weitaus mehr Sitzgelegenheiten als bislang. Vor allem in der Alten Salzstraße würden Bänke mit Rückenlehnen installiert. Grund: Mit einem Durchschnittsalter von 55,5 Jahren habe Grünau-Ost die ältesten Bürger aller 63 Leipziger Ortsteile, betont Juliana Pantzer.
Nichtsdestotrotz ist der Einwohnerzuwachs auch in Grünau-Ost angekommen. Die einstigen Verluste konnten gestoppt werden: Mit gegenwärtig 7472 Bürgern hat der Ortsteil so viele Einwohner wie seit fünf Jahren nicht mehr. Das Plattenbauviertel habe sein negatives Image verloren, „auch weil die Mieten bezahlbar sind“, sagt die junge Frau vom Amt. „Es wirkt sich jetzt aus, dass seit der Wende etwa 35 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln nach Grünau geflossen sind.“ Sie verkennt freilich nicht, dass es nach wie vor bei Wohnungen und Läden erhebliche Leerstände gibt. Etwa jede siebte der rund 30 000 Wohnungen in ganz Grünau steht leer (rund 15 Prozent). Im Wohnkomplex 2 ist die Lage besser. Hier gibt es momentan einen Wohnungsleerstand von nur sieben Prozent. Doch für die Wohnraum-Sanierung sind nun mal die Eigentümer verantwortlich. Deshalb hoffen die Planer, dass bald ein Investor die leerstehende frühere Apotheke in der Alten Salzstraße zu einem Treff und Veranstaltungsort für ältere Leute ausbaut.
Gerade den zahlreichen Senioren in Grünau-Ost gilt Juliana Pantzers besondere Aufmerksamkeit. Sie sollen sich künftig sicherer fühlen, wenn sie beispielsweise in der ehemaligen Promenade Alte Salzstraße spazieren gehen – in den Abendstunden genauso wie am helllichten Tag. Deshalb werde es auch ein neues Beleuchtungskonzept geben. Und die Beschilderung werde übersichtlicher. „Ein Fußgänger-Leitsystem soll die Orientierung leichter machen. In Grünau-Ost beginnen wir damit“, sagt Juliana Pantzer. Und noch eine gute Nachricht hat sie: Die gestohlene Skulptur „Kleiner Delphin“ vom Fischbrunnen ist auf einem Schrottplatz gefunden worden und wird wieder hergerichtet. „Am Brunnen selber wird allerdings kein Wasser mehr fließen“, bedauert sie.
Von der Neugestaltung des Areals nicht betroffen ist der freitags stattfindende Wochenmarkt im Bereich Grünauer Allee: Er bleibt und wird weiter ausgebaut. Den teils hochgewachsenen Sträuchern, die in der Grünauer Allee die Blicke verstellen, geht es derweil an den Kragen: Sie werden zurückgeschnitten. „Überhaupt rücken wir dem wildwuchernden Gestrüpp zu Leibe und wollen Platz schaffen für gepflegtes Grün“, sagt Juliana Pantzer. Die „City des WK 2“ soll schließlich was hermachen.


Andere sind jünger
55,5 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Menschen in Grünau-Ost. Bedeutet den Spitzenplatz in der Alterstabelle. In dieser Statistik folgen Schönefeld-Ost (54,1) und Grünau-Siedlung (53,2). Zum Vergleich: Die Einwohner von Lindenau haben laut Amt für Statistik und Wahlen seit 2014 ein Durchschnittsalter von 34,8 Jahren. Lindenau löste damit Schleußig (35,6) als den Ortsteil mit den jüngsten Bürgern ab. Neustadt-Neuschönefeld (36,1) und die Südvorstadt (36,5) folgen auf den Plätzen. Die Stadt Leipzig verfügt aktuell mit ihren etwas mehr als 550.000 Einwohnern über einen Altersdurchschnitt von 43,0 Jahren.


Günther Giessler (Foto und Text)

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 13.02.2015