United F.C.-Mitbegründer vor Abschiebung nach Mazedonien – Beitrag von lvz-online.de:
Vor drei Jahren floh Didi Sefer zusammen mit seiner Familie aus Mazedonien nach Deutschland, um sich hier eine gewaltfreie und sichere Zukunft aufzubauen. In Leipzig schien das zusammen mit dem United F.C. super zu funktionieren. „Didi ist von Beginn an dabei, eine Art Identifikationsfigur für den UFC. Er hat eine riesige Entwicklung zusammen mit dem Projekt gemacht und nun soll er wieder zurück. So wird – basierend auf der aktuellen Aktenlage – über zwei Jahre harte Arbeit einfach in Frage gestellt“, so Philipp Bludovsky, Schatzmeister beim NETZwerk „blau-gelb“ e.V., das den LUFC aus der Taufe hob. Mazedonien gilt inzwischen als sicheres Herkunftsland.
Ende 2013 stieß Didi zum Fußballprojekt, das damals noch namenlos war. Durch sein Mitwirken entwickelte sich eine stabile Mannschaft, die heute noch als U17 erfolgreich am Spielbetrieb teilnimmt. Er übernahm sofort Verantwortung, fungierte als Manager und Trainer, indem er beispielsweise neue Spieler akquirierte, und brachte eigene Ideen in das vielfach ausgezeichnete Projekt ein. Dafür bekam er im vergangenen Sommer stellvertretend für United den Agenda-21-Preis persönlich von Oberbürgermeister Burkhard Jung überreicht.
„Einerseits werden wir für unser nachhaltiges Engagement ausgezeichnet, andererseits werden vorbildlich integrierte Menschen ausgewiesen. Wo ist da die Logik?“, fragt sich sicherlich nicht nur Peter Schön, Vorsitzender des NETZwerk „blau-gelb“ e.V. und Cheftrainer der U17.
Didi selbst ist sichtlich gerührt von so viel Hilfsbereitschaft und Aufmerksamkeit und gibt sich kämpferisch: „Ich danke allen, die mir jetzt gerade helfen wollen, besonders natürlich United. Ich möchte sehr gern hier bleiben, weil ich hier schon viel geschafft habe und noch viel mehr schaffen möchte. Vielleicht kann ich irgendwann auch mal jemandem helfen.“
Alle Versuche, seine Ausweisung doch noch abzuwenden, haben bisher nichts gebracht. Selbst die Fußballverbände reagieren nicht auf Anfragen seitens United. „Wir werden weiter alles ausprobieren, um Didi davor zu bewahren“, so Schön. Neben Didi müssen auch seine beiden Brüder Samuel und Gabriel aus der U15 Deutschland verlassen. „Geräuschlos werden wir die Jungs sicherlich nicht gehen lassen. Das sind wir ihnen schuldig“, so Peter Schön auf der United-Homepage.
Benjamin Schmidt
Quelle: lvz-online.de
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