?Der See ist gefährdet?

Karl Heyde plädiert bei Rundgang für Schutz des Kulkwitzer Gewässers – Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 21.08.2009:

Still ruht der Kulkwitzer See schon lange nicht mehr. Seitdem bekannt ist, dass Uferbereiche der ?Grünauer Badewanne? bebaut werden sollen, regen sich Proteste. Und die sind in den vergangenen Wochen unübersehbar gewachsen: Immer mehr interessierte Teilnehmer aus ganz Leipzig und Markranstädt kommen, wenn Diplom-Biologe und Nabu-Mitglied Karl Heyde während seiner Spaziergänge rund um den See zeigt und erklärt, wie sich das Gewässer in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat und wie es sich zu seinem Nachteil verändern könnte, würden die Pläne realisiert. Mal konzentriert sich der Naturschützer dabei auf die Grünauer Seite, mal auf das Westufer, den orchideenreichen Pappelwald, die Wiesenflächen oder verschiedene Strandbereiche.
?Doch es ist ein See?, stellt Heyde klar. Alles sei mit allem verbunden, gibt es an einer Stelle Veränderungen, kann sich das langfristig auch auf andere auswirken. Ein gemeinsames Ziel haben deshalb auch die beiden Bürgerinitiativen, die sich für den Kulki und seine Anwohner einsetzen. ?Zwei Initiativen ? ein See? lautet daher das Motto der Grünauer und Markranstädter Interessengruppen. Denn es mache keinen Unterschied, ob nun Ferien-, Einzel- und Doppelhäuser plus Hotel am Lausener oder Feriendomizile am Markranstädter Strand gebaut werden.
Genau dort, wo die Bauten entstehen könnten, trifft der Rundgang auf eine Gruppe Badegäste, auch sie pflichten dem Biologen bei und machen aus ihrer Ablehnung keinen Hehl. ?Hier zu sitzen, ist einfach nur schön?, sagt Hans Weber aus dem Leipziger Zentrum. Und Uwe-Jens Schulze ergänzt: ?Ich bin voll dagegen ? es soll bleiben wie es ist.? Die gebürtige Grünauerin Dagmar Fritzing befürchtet, ?dass mit der touristischen Nutzung ganze Strandbereiche verschwinden und nur noch die Straßen öffentlich sind?. Frieder Schneede ist ?wegen der Natur in die Nähe des Kulkwitzer Sees gezogen, es wäre schade, wenn sie durch die Privatisierungen zerstört würde?. Ulrich Glöckner: ?Ich möchte am See wohnen bleiben und nicht an einer Kloake.?
Deutliche Zeichen, dass die Wasserqualität immer schlechter wird, gibt es bereits jetzt: Algen machen sich am Strand breit. ?Der See ist ökologisch hochgradig gefährdet?, stellt Heyde klar. Zudem würde durch die Bebauung auch wertvolle Landschaft verschwinden: ?Hier?, hält der Naturwissenschaftler eine Pflanze hoch, ?die Sumpf-Gänsediestel wächst nur noch an zwei Stellen in ganz Sachsen.? Wertvoll sei auch das Artenspektrum verschiedener Wiesen am See. Doch die Schönheit von Orchideen oder seltener Pflanzen sei die eine Seite ? Tatsache ist: ?Je vielfältiger ein Ökosystem, desto stabiler ist es auch.? Deshalb unterstützen auch immer mehr Grünauer die Interessengemeinschaft (IG) Kulkwitzer See und ihre Ziele. Elke Göbel und Evelin Müller von der IG betonen: ?Wir sind nicht gegen einen Bebauungsplan an sich, aber gegen diesen. Deshalb fordern wir Pläne im Sinne des Kulkwitzer Sees und seiner Anwohner.?
Ingrid Hildebrandt

Quelle (Text + Foto): Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 21.08.2009


Nächste Sitzungen der Bürgerinitiativen:


„Interessengemeinschaft Kulkwitzer See“ (Leipzig):
Dienstag, 25.08.2009 um 19 Uhr im KOMM-Haus

„Bürgerinitiative Pro Kulki“ (Markranstädt):
Dienstag, 25.08.2009 um 19.00 Uhr im Gemeindezentrum Weißbach-Haus