„Den Verfall gestoppt: Grünauer Kinder peppen Park 5.1 auf“

Was macht man mit einem Basketballplatz, auf dem der Basketballkorb fehlt? Was kann man gegen vollgeschmierte Wände tun? Antwort: Es ändern! Wie das gehen kann, zeigte am letzten Wochenende eine Gruppe von Kindern am Grünauer Park 5.1.

Im Herzen von Grünau, wo Lützner- und Schönauer Straße sich kreuzen, haben die Leipziger Stadtplaner im Jahre 2004 eine wirklich gute Idee umgesetzt:
Aus einer durch Rückbau entstandenen Brachfläche, wurde damals ein öffentliches Spiel- und Sportfeld gezaubert. Dieses knapp eine halbe Million Euro schwere Baby wurde auf den Namen Park 5.1 getauft – benannt nach dem entsprechenden Wohnkomplex.

Doch im Laufe der wenigen Jahre wurde dem neuen Park 5.1 mächtig zugesetzt. Zunächst verschwand auf ominöse Weise der Basketballkorb. Gerüchten zufolge hat ihn ein ruhebedürftiger Anwohner in Selbsjustiz entfernt, da er sich durch die Begleitgeräusche sportlicher Aktivitäten gestört fühlte. Fortan ragte nur noch ein grauer, leerer Stahlmast aus dem Boden. Hinzu kamen ausufernde Schmierereien, die sich mit der Zeit über sämtliche Wandflächen erstreckten.

„Da muss etwas getan werden!“, sagten sich die Mitarbeiter der Mobilen Jugendarbeit Leipzig, die direkt neben der Anlage ihren Sitz hat. „Wir wussten, dass der Park 5.1 im Mai seinen 5. Geburtstag hat. Und damit es auch einen Grund zum Feiern gibt, wollten wir an dem gruseligen Zustand etwas ändern – als Geschenk sozusagen.“, erinnert sich Sozialpädagogin Franziska Fekl, „Es sollte unbedingt wieder ein Basketballkorb her und zusammen mit den Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil eine beschmierte Mauer ansehnlich gestaltet werden.“ Ein Grüppchen Kids, die die Angebote der Streetworker regelmäßig nutzen, waren von dieser Idee hellauf begeistert. Eigentlich hätte es sofort losgehen können – doch Stopp – der Weg zur guten Tat führt nur durch den Paragrafen-Dschungel.

Ein knappes halbes Jahr dauerte es, bis die Mobile Jugendarbeit endgültig grünes Licht für ihr Projekt erhielt. In dieser Zeit beschäftigten sich das Sportamt, das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung, das Amt für Stadtgrün und Gewässer, das Ordnungsamt und der Kriminalpräventive Rat der Stadt Leipzig mit der Frage, ob denn das auch alles seine Richtigkeit hat.
„Zwischenzeitlich waren wir kurz davor, das Projekt sausen zu lassen.“, stöhnte Franziska Fekl, „Erst durch die Unterstützung der Grünauer Quartiersmanager konnten wir endlich das Okay bekommen.“

Auf den Tag genau 5 Jahre nach der offiziellen Einweihung des Park 5.1, konnte am 15. Mai schließlich das Geburtstagsgeschenk der Mobilen Jugendarbeit ausgepackt werden. Fünfzig junge Grünauer waren dabei, grillten, spielten Tischkicker und bewunderten die kleinen Nachwuchskünstler, die mit Unterstützung des Graffitivereins Leipzig, eine 16 Meter lange Mauer neu gestalteten. Nach der Vollendung ihres Werkes, konnte dann auch der Basketball wieder sinnvoll eingesetzt werden. Denn wenige Wochen zuvor wurde ein neuer Basketballkorb montiert.

„Eine durchweg gelungene Aktion!“, freute sich Franziska Fekl mit Blick auf das quirlige Treiben am Park 5.1, „Für die Kids war es wichtig zu erleben, dass sie in ihrem Stadtteil tatsächlich etwas bewegen können.“ Ein bisschen weniger Bürokratie würde solche Glücksgefühle sicherlich häufiger möglich machen.

Jan Kaefer

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