„Chancen für Kanalverlängerung steigen“

Machbarkeitsstudie für Anbindung an die Saale wird derzeit präzisiert / Diverse Synergien im Fokus
Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 26.10.2011:

Die Chancen für eine Verlängerung des bislang unvollendeten Elster-Saale-Kanals bis zur Saale stehen offenbar deutlich besser als bislang vermutet.
Zwar wird die dazu unter anderem von den Städten Halle und Leipzig in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie nun statt Ende September erst kurz vor Weihnachten fertig, doch stehen die Signale offensichtlich auf Grün. Dies verlautete zumindest aus mit der Studie befassten Kreisen.
?Die Potenzialanalyse zur Entwicklung des Raumes zwischen dem Leipziger Neuseenland und dem Saale-Unstrut-Triasland läuft in ihrer Bearbeitung auf Hochtouren?, hieß es in einer gestern veröffentlichten, wenn auch ziemlich dürren und sehr allgemein gehaltenen Mitteilung zum Zwischenstand der Erhebung.
?Das große Interesse an dieser Untersuchung sowie die vielen zu beteiligenden Institutionen, Behörden und Bürgerbewegungen erforderten eine Verlängerung des Bearbeitungszeitraumes bis Jahresende?, eilte Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal (Linkspartei), zugleich Sprecher des Grünen Rings Leipzig, darin mit. Bereits im Mai hatten er und der hallesche Wirtschaftsbeigeordnete Wolfram Neumann (CDU) gemeinsam verkündet, dass ?aus touristischer Sicht die Realisierung des Elster-Saale-Kanals für das Kerngebiet einen Quantensprung? bedeuten würde.
Rosenthal räumte gestern ein, dass ?die räumlichen Potenziale für den Tourismus in diesem Raum in bestimmten Bereichen auch ohne Anbindung des Elster-Saale-Kanals an die Saale gegeben? seien. Stichworte: Ausbau des Radwegenetzes, hohes Erweiterungspotenzial bei der Ausstattung an gastronomischen Einrichtungen.
Aber: ?Eine viel höhere Qualität mit Anbindung legt die Studie bereits heute offen?, ließ sich der Umweltbürgermeister zumindest ein wenig in die wie ein Staatsgeheimnis gehüteten Machbarkeitsstudien-Karten gucken. Sowohl wasser- als auch landseitige touristische Potenziale durch umfangreichere Bootsnutzung und landseitige Entwicklung würden durch die Gutachter gesehen.
?Jedoch sind belastbare Aussagen zu einer Wirtschaftlichkeit eines solchen großen Projektes erst Gegenstand der derzeitigen Arbeiten?, erklärte Rosenthal. Die mit Spannung erwarteten Zahlen und Synergieeffekte würden demzufolge gerade ermittelt. Ebenso stehen Empfehlungen zur Trasse und Vorzugsvarianten aus.
Wie die LVZ aus gut unterrichteten Rathaus-Kreisen in Erfahrung bringen konnte, sollen die reine Verlängerung des Kanals mit einer mittleren sowie das notwendige Schiffshebewerk auf sachsenanhaltischem Gebiet mit einer unteren zweistelligen Millionensumme zu Buche schlagen und damit zusammen deutlich unter den immer mal wieder kolportierten 100 Millionen Euro liegen.
Ein Fazit zog Rosenthal schon vor Abschluss der Studie: ?Die sehr intensive Zusammenarbeit zwischen Vertretern aus Sachsen und Sachsen-Anhalt zeigt, dass die Vielfalt an Themenschwerpunkten in diesem Raum nur länderübergreifend effektiv und optimal zu bearbeiten ist.?
Martin Pelzl

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 26.10.2011