Bildungswerkstatt in Grünau – erste Erkenntnisse


Beitrag aus:
Newsletter Bildungsmanagement Leipzig, Ausgabe 29 / Februar 2014:

Am 21. Januar 2014 fand im Freizeittreff „Völkerfreundschaft“ die Bildungswerkstatt Grünau statt. Geladen hatten das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) sowie „Lernen vor Ort“, unterstützt wurde die Veranstaltung durch die Bertelsmann-Stiftung. Zur Begrüßung nahmen Cornelia Klöter, Projektleitung „Lernen vor Ort“, und Stefan Geiss, Abteilungsleiter West des ASW, Bezug auf Zweck und Genese der Veranstaltung.
Ziel der Bildungswerkstatt war es, anstehende Aufgaben für den Bildungsbereich in Grünau zu defi nieren und das gemeinsame Vorgehen für die zukünftige Arbeit zu besprechen. Als Erweiterung der „Entwicklungsstrategie Grünau“ von 2007 wird in diesem Jahr ein integriertes Stadtteilentwicklungskonzept unter Federführung des ASW für Grünau erstellt. So soll durch Ergänzung weiterer entwicklungsrelevanter Handlungsfelder eine umfassende Stadtteilstrategie erarbeitet werden. Schon in der Vorstellungsrunde wurde deutlich: Das Thema Bildung verbindet Ämter, Institutionen, Politik, Vereine und bürgerschaftliche Initiativen und ist Bestandteil aller Lebensphasen. Die etwa 60 Teilnehmer/-innen der Bildungswerkstatt arbeiten hauptberuflich oder bringen sich ehrenamtlich in unterschiedlichen Bildungsbereichen ein. Durch die Teilnahme von fünf Schüler/-innen der Lernförderschule Grünau wurde ein sehr guter Einblick in den Schulalltag und praktische Anregungen für notwendige Veränderungen gegeben. Am Vormittag stand eine bildungspolitische Standortbestimmung für Grünau und die Identifizierung lokaler Potentiale auf dem Plan. Anschließend gab es Raum und Zeit, zu den Fragestellungen ins Gespräch zu kommen, Anregungen zu geben und Erfahrungen auszutauschen.
Im zweiten Teil der Werkstatt galt es, gemeinsam Zukunftsbilder für gelingende Bildung in Grünau zu entwickeln. Die Visionen von Bildung für alle Generationen wurden in Arbeitsgruppen zusammengetragen und thematisch sortiert. Leitziele (2020), Jahresziele (2015) und Maßnahmen wurden erstellt.
Wichtige Arbeitsergebnisse waren beispielsweise, dass die Bildungsangebote offener für andere Zielgruppen werden sollten, die Familienarbeit intensiviert werden muss und die Bildungseinrichtungen zwingend die baulichen Grundvoraussetzungen erfüllen müssen, damit ein angenehmes Lernen möglich wird.
Bereits zwei Tage später konnte beim Treffen der Initiative „Bildungsverbund Campus Grünau“ ein erstes Resümee gezogen werden. Themen der Werkstatt – wie ganzheitliches Bildungsverständnis, Außenwirkung des „Campus Grünau“ und der Weg von Integration zu Inklusion – werden Bestandteil der zukünftigen Arbeit sein. Die Dokumentation ist nach Fertigstellung abrufbar unter:
www.leipzig.de/bildungsmanagement


INTERVIEW mit Stefan Geiss,
Abteilungsleiter West des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW):

Warum war es für Sie wichtig, die
Bildungswerkstatt in Grünau durchzuführen?

Ziel war, gemeinsam mit Bildungsakteuren, Verwaltung, Politik und Experten eine Standortbestimmung zum Thema Bildung zu erarbeiten und die Herausforderungen für die nächsten Jahre zu umreißen. Hintergrund ist, dass wir gegenwärtig das Stadteilentwicklungskonzept neu erstellen. In ihm sollen zentrale Meilensteine und Maßnahmen benannt werden und es zeichnet sich ab, dass dabei die Optimierung der Bildungslandschaft eine große Rolle spielen wird.

Was ist das Besondere an Grünau und seinen Bildungseinrichtungen?

Grünau erlebte in den letzten beiden Jahrzehnten extreme Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur und bei der sozialen Infrastruktur – davon waren und sind die formalen und nichtformalen Bildungsträger betroffen. Im Umgang mit diesen Veränderungen ist eine besondere Form der Zusammenarbeit zwischen Akteuren entstanden, die sich für Bildung verantwortlich fühlen. Resultate sind eine in vielen Punkten gemeinsame Haltung, ein reger Erfahrungsaustausch, eine gemeinsame Suche nach Lösungen und Verbesserungsmöglichkeiten u.a. in einem kontinuierlich arbeitenden Gremium auf Stadtteilebene, dem Bildungsverbund „Initiative Campus Grünau“. Für den Stadtteil und seine Bewohnerinnen und Bewohner ist das wichtig, denn gut funktionierende Bildung ist nicht nur Voraussetzung für erfolgreiche persönliche Entwicklung sondern auch zentrales Element einer lebendigen Stadtteilgesellschaft.

Was bedeutet für Sie Bildungsmanagement?

Den Versuch, die verschiedenen Aspekte von Bildung so zu steuern, dass bestmögliche Ergebnisse für die Menschen erreicht werden und zwar nicht nur innerhalb der Einrichtungen sondern auch im Zusammenspiel zwischen ihnen. Für Grünau heißt das: Bildungsprozesse und Bildungsangebote im Stadtteil müssen auf die Bedürfnisse der Menschen dort zugeschnitten sein.


Quelle: Newsletter Bildungsmanagement Leipzig, Ausgabe 29 / Februar 2014