„Bewegte Kindheit“

Sport und Spaß im Kita-Alltag: Kinder der Kita Am Kirschberg sind fitter als andere – Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 16.11.2012:

Bewegung wird in der Outlaw-Kita Am Kirschberg groß geschrieben. Nicht, weil das Ärzte fordern, sondern weil hier Kindern die Möglichkeit gegeben werden soll, ihrem natürlichem Bewegungsdrang frei und spielerisch nachzugehen. Das fängt bereits im Krippenalter an und wird einfach in den Alltag integriert. Die Kinder der Einrichtung sind daher motorisch besser als Kinder mit weniger Bewegung, so das Fazit von Leiterin Brigitte Bachmann. Heute: Einblick in den Alltag einer Kindergartengruppe.
Dienstag, 9 Uhr. Die Kindergartenkinder der Gruppe 9 machen sich bereit, um in den Turnraum zu gehen. Dort trommelt Erzieherin Manuela Förder gerade auf dem Tambourin. Entweder müssen sich die Vier- bis Fünfjährigen beim Ruhen des Klopfers Hinlegen, auf einem Bein hüpfen, die Arme heben oder rennen. Die Kinder müssen also auf das Tambourin achten und das Gesagte dann umsetzen. Aber alles kein Problem für die Kinder.
Dann steht Gymnastik am Platz an: „Beine auseinander, Arme vor, zu den Füßen führen und wieder hoch“, fordert die Erzieherin. Dann boxen nach vorn, nach links – „und wo jetzt hin?“, fragt Förder. „Nach rechts“, antwortet Moritz als Erster.
Als nächstes wird gemeinsam eine Turnstraße aufgebaut: „Was brauchen wir dazu?“, fragt Förder und zeigt auf die Gegenstände. „Eine Bank, eine Matte und Reifen“, antworten die Kinder. „Und welche Farben haben die Reifen?“ „Blau, rot und gelb!“ Die Erzieherin erklärt was für eine Übung auf welchem Gerät absolviert werden soll: Auf den Matten wird die Rolle vorwärts geübt, über die eine Bank wird balanciert, dann nach unten gesprungen, über die andere sollen sich die Kinder ziehen und schließlich der Schlusssprung durch drei Reifen. Jolien (5) zeigt das Gesagte vor. „Er macht das toll“, lobt Förder und die Kinder nicken zustimmend und applaudieren. Anschließend teilen sie sich an den verschiedenen Stationen auf und führen die Übungen selbstständig durch.
„Die Kinder lieben jegliche Bewegung, jeden Tag baue ich Elemente in den Alltag ein“, erklärt Förder. Am liebsten hört die Gruppe 9 Tanz- und Bewegungslieder und setzt das Gesungene in Bewegungen um. „Im Haus sind wir schon als die Tanzmäuse bekannt“, sagt sie lachend. Den Gruppenraum können sie, mit unterschiedlichen Geräten ausstatten, die zu Spiel und Spaß anregen. „Oder wir funktionieren Alltagsgegenstände um und kriechen unter Stühlen hindurch oder springen in Reifen. Die Kinder haben viele Ideen, die wir umsetzen können.“ Man müsse nur auf sie hören.
„Wir sind aber auch viel draußen unterwegs – bei jedem Wetter“, betont Förder. Der Aufenthalt im Freien bringe viele Möglichkeiten sich zu bewegen, ohne große Turngeräte. „Da wird auf Baumstämme geklettert, über Seile balanciert oder unter Zweige gekrochen.“ Im Garten haben die Kinder zudem zahlreiche Spiel- und Sportgeräte zur Verfügung. „Im Frühjahr und Sommer nutzen wir den Sportplatz in der Nähe und schauen uns in der Umgebung um“, so Förder. Die Kinder der Einrichtung seien deutlich fitter und motorisch weiter entwickelt als andere.
Jolien (5) liebt Hangeln an der Reckstange und Tanzen. Die Sportstunde sei für sie immer toll. „Und bei Oma gibt es einen Spielplatz mit einem Berg, den klettere ich gerne rauf und wieder runter“, erzählt sie stolz. Fynn (4)mag Purzelbaum und zeigt ihn gleich nochmal vor. Ansonsten liebt er es, sich in der Eisenbahn im Garten zu verstecken, zu rutschen oder Fußball zu spielen. Auch Fine (5) macht Sport richtig Spaß. Am liebsten springt sie, zum Beispiel durch Reifen. „Und die Spiele am Ende der Sportstunde sind lustig.“
„Na habt ihr denn noch Kraft?“, fragt Förder in die Runde. „Ja“, rufen die Kinder lautstark. „Wir wollen bitte ‚Feuer, Wasser, Sturm‘ spielen“, wünscht sich Heidi stellvertretend für die anderen. Der Wunsch ist Manuela Förder Befehl. Sie erweitert es mit ‚Nebel‘ und ‚Sonne‘. Neben der Grob- und Feinmotorik lernen die Kinder so automatisch Jahreszeiten, Farben und Materialien kennen, verbessern ihren Orientierungssinn und werden naturwissenschaftlich gebildet. „Hat es Spaß gemacht?“ Die Antwort ist klar: „Ja!!!“ Na dann: Sport frei!

Nannette Hoffmann

Quelle: Kleine Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 16.11.2012