„Alte Salzstraße in Grünau: Eine Nachbarschaftsbühne ganz in der Mitte“


Mit dem Projekt ?Nachbarschaftsbühne? bewerben sich Grünauer Bürger und Institutionen beim Landes-wettbewerb „Ab in die Mitte!“.
Unabhängig von der Entscheidung der Juroren am 10. Oktober in Görlitz soll auf der Rasenfläche Alte Salzstraße 64 im Grünauer Wohnkomplex 2 eine Begegnungsstätte für Anwohner, Schüler und Theater-macher entstehen.


Die Mitte ist immer eine Frage des eigenen Standortes. Für Bewohner des Grünauer Wohnkomplexes 2 rund um die Alte Salzstraße, für die Macher vom Theatrium und dem nahen Heizhaus sowie für die Schüler der Montessori-Schule und der Freien Schule Leipzig bildet ein Rasengrundstück diese Mitte.

Bis 2004 stand mitten auf diesem gut 3.000 Quadratmeter großen Areal ein sechzehngeschossiges Punkthochhaus. Auf den Rückbau folgte Rasen. Und künftig soll hier neue Nachbarschaft zwischen recht unterschiedlichen Anwohnern wachsen: mit einer Bühne für Theateraufführungen als Kreativzone, einem Ruhebereich für die Anwohner und einer Aktionsfläche insbesondere für die Mittelschüler und Gymnasiasten des dortigen Bischöflichen Maria Montessori-Schulzentrums.

Dieses Grünauer Projekt ist der diesjährige Leipziger Wettbewerbsbeitrag für ?Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen?. Anfangs lag der Fokus dieses Landesprogramms eher auf den Ortsmitten von Klein- und Mittelstädten. Inzwischen können sich auch die Großstädte bewerben mit innovativen Konzepten für die Entwicklung von Stadtteilzentren. Bereits zum sechsten Mal beteiligt sich die Messestadt in diesem Jahr. Am 10. Oktober 2011 wird in der alten Synagoge von Görlitz bekannt gegeben, welcher der 29 diesjährigen Wettbewerbsbeiträge die Juroren am meisten überzeugt hat.

Zu den Protagonisten einer Nachbarschaftsbühne im Grünauer Wohnkomplex 2 zählt Erik Hofmann. Als Vorteil einer Freifläche für Aufführungen nennt der Projektkoordinator im nahen Theatrium die Möglichkeit, eigene Projekte ins Umfeld zu tragen. An diesen Projekten wirken meist Kinder und Jugendliche mit. Aber auch die Anwohner sollten sich auf der künftigen Bühne präsentieren können. Das ermögliche Begegnung zwischen den Generationen.

Ganz ähnlich sieht es Helgard Schierlitz, Hortleiterin der Montessori-Schule. ?Der Schulträger hat sich vor 15 Jahren ganz bewusst für Grünau entschieden?, so die Erzieherin weiter. Der Träger ist das katholische Bistum Dresden ? Meißen. Mit der Beteiligung an der Nachbarschaftsbühne wolle man sich einbringen in den Stadtteil, erläutert Helgard Schierlitz. Gemeinsam mit der Elternvertretung und der Schülervertretung wolle man nun einsteigen in den Prozess. ?Erst wenn Schüler, Eltern und Lehrer an einem Strang ziehen, geht es mit dem Vorschlag in die Gremien?, setzt auch Schierlitz auf breite Beteiligung.

Für den Grünauer Quartiersmanager Uwe Kowski geht es um mehr als um die ?kreative Nachnutzung einer Abrissfläche?. Als größte Herausforderung für das Gelingen des Vorhabens nennt er die Frage ?Wie schafft man es, dass alle Anlieger sich in dem Projekt wiederfinden?. Insofern stellt aus seiner Sicht bereits der weitere Beteiligungsvorgang ?das Kreative? des Projekts dar.

Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft LWB als Grundstückeigentümer ist von Anfang an in das Projekt eingebunden, unterstreicht Unternehmenssprecher Dr. Gregor Hoffmann gegenüber der L-IZ. Bei den anstehenden Baumaßnahmen werde man das Material stellen. Die Wohnungsgenossenschaft Kontakt, die in Sichtweite der Grünfläche Wohnungen besitzt, würde sich mit Arbeitskräften einbringen.

Bei der Diskussion um die Nachnutzung der Rasenfläche hätten sich die Anwohner gegen zusätzliche Pkw-Stellflächen entschieden, betont Hoffmann. Der LWB-Sprecher findet an dem Projekt ?gut, dass man das Gemeinschaftsgefühl der Grünauer stärkt?. Mit der Nachbarschaftsbühne könne der Stadtteil punkten, ist sich Gregor Hoffmann sicher.

Gernot Borriss

Quelle: Leipziger Internet Zeitung vom 25.09.2011


Lesen Sie dazu auch:
„Grünau bewirbt sich für ‚Kreatives Stadterleben‘ „
Beitrag von Leipzig Fernsehen vom 21.09.2011