„Paradies in der Stadt“

Antje Stumpe sucht Unterstützer für Grünauer Buchprojekt – Artikel der Kleinen Leipziger Volkszeitung (Stadtleben) Süd vom 29.04.2011:

Rückkehr an die Stätten der Kindheit: Die Leipzigerin Antje Stumpe wuchs in Grünau auf. Für ein ungewöhnliches Buchprojekt nahm sie nun zwei Fotoapparate in die Hände und dokumentierte, wie es sich heute in dem riesigen Leipziger Stadtteil lebt (Stadtleben berichtete).
„Ich suchte und fand 19 Bewohner der Plattenbausiedlung Leipzig-Grünau, die alle das gleiche vereinigt; ihr Glaube an ihren Stadtteil in Verbindung mit einem Glauben an ihr Paradies, so unterschiedlich die Vorstellung daran auch sein mag“, so Stumpe. Im Rahmen ihres Diploms im Fachbereich Kommunikationsdesign an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein beschäftigte sie sich unter dem Motto „Vom Schäferidyll zum Pfarrgarten“ mit öffentlichen Gärten und privaten Refugien. „Menschen, die ihr Herz an ihren Stadtteil gehängt haben, berichten von begrünten Balkonen, von ihren aufgehübschten Wohnungen, von unzähligen Pflanzen im Wohnzimmer oder vom Birkenwald im Flur“, so Stumpe. Auf diese Weise wird die einstige, gegenwärtige und künftige Situation des Stadtteils plastisch gemacht. Das „Paradies“ aus den Anfangsjahren Grünaus gebe es zwar für viele Einwohner nicht mehr, dafür profitiert der Stadtteil nun von seinem vielen neuen Grün, konstatiert Stumpe. Im zweiten Teil ihres Buches ist die junge Frau dem auf der Spur – mit ihrer „Poetischen Kamera“ namens Holga. „Ich habe zum einen den Raum von Brachflächen aufgespürt, welcher umso paradiesischer wirkt, je verlassener er wird. Zum anderen habe ich das üppige und vielschichtige Grün erkundet, welches von den Grünauern einst bewusst in den Höfen und Vorgärten gepflanzt wurde.“
Das Buch soll nun im Sommer anlässlich des 35. Geburtstages des Stadtteils in einer Auflage von 1500 Stück erscheinen. Außerdem wird es eine nummerierte und signierte handwerklich angefertigte Vorzugsausgabe in einer limitierten Auflage von 100 Stück geben. Stumpe: „Als potenzielle Zielgruppen sehe ich natürlich in erster Linie die Bewohner Grünaus, die ihr Herz an ihren Stadtteil gehängt haben, aber auch ehemalige Bewohner, die sich gern ihrer Heimat erinnern. Natürlich würde ich es auch gerne im Kunstbuchhandel sehen wollen – im Bereich der sozialen Fotografie oder auch Holgagrafie.“
Damit das Buch erscheinen kann, braucht die Autorin jedoch noch einiges an finanzieller Unterstützung. Etwa drei Viertel der Gesamtkosten sind derzeit gesichert. „Ich habe über ein Jahr an diesem Projekt gearbeitet. Es hat Schweiß, Blut und Tränen gekostet, so dass es zu schade wäre, es einfach in der Schublade verschwinden zu lassen. Viel zu viele Menschen haben mir geholfen, mir Rede und Antwort gestanden, mir Türen geöffnet“, sagt Stumpe. Es sei ein Buch entstanden, was dem negativen Image der Plattenbausiedlung entgegen wirken könnte. „Ich bitte um viele Fans und Unterstützer.“ Gesucht werden Sponsoren oder Vorabkäufer. Als Dankeschön erhalten sie das Buch oder dessen limitierte und handwerklich gebundene Vorzugsausgabe. Im September wird es anlässlich des 35. Geburtstages von Grünau begleitend zum Buch eine Ausstellung der Fotografien im Komm-Haus und in einer Plattenbauwohnung geben.
Bert Endruszeit

Interessierte Unterstützer finden weitere Infos unter: www.startnext.de/gruenau-buch