„Schönauer Viertel wächst“

In das Stadtwäldchen in Grünau sollen Eigenheime – Beitrag der Leipziger Internet Zeitung vom 14.12.2011:

Die weitere Bebauung des Schönauer Viertels in Grünau nimmt Formen an. Derzeit arbeitet die Stadtverwaltung am Bau- und Finanzierungsbeschluss für die Wohngebiete ?Stadtgärtchen? und ?Nordwestareal?. ?Damit kommt die Stadt der anhaltenden Nachfrage nach erschlossenen Grundstücken für den Eigenheimbau entgegen?, sagt das Rathaus.

Grünau ist grün. Das ist die Klammer, die wohl alle Grünauer verbindet. Doch dahinter zeigt sich Vielgestaltigkeit. Der Rückgang der Einwohnerzahl in Leipzigs westlichstem Stadtteil habe sich stark verlangsamt, hört man immer wieder als Generalaussage. Von etwa 44.000 Grünauern ist aktuell die Rede.

Deshalb ist punktueller Rückbau, also Abriss, in Grünau weiter ein Thema. Neubau aber auch. Beispielsweise im Schönauer Viertel: im ?Stadtwäldchen? an der Weimarer Straße. Dieses Wäldchen hat derzeit eine Strauchvegetation vereinnahmt. Doch durch die Weimarer Straße verkehrt die Quartiersbuslinie 66, der Grünolino, bereits heute. Unweit davon entsteht ein Montessori-Kinderhaus. Ein Einkaufszentrum ist faktisch nur fußläufig entfernt.

Nun ist Leipzigs Stadtentwicklungspolitik immer wieder auf der Suche nach neuen Wegen. Überall dort, wo die bauliche Hülle des ? bürgerlichen, wie sozialistischen ? Industriezeitalters zeitgenössischen Bedürfnissen angepasst werden muss, geht es auch gar nicht anders.

Doch mancher Klassiker ist unverwüstlich. Mögen auch noch so viele Menschen auf sanierte Gründerzeitwohnungen, Lofts und Stadthäuser abfahren ? das freistehende Einfamilienhaus auf der grünen Wiese als Wohn- und Eigentumsform hat weiter seine Fans.

Vor diesem Hintergrund arbeitet die Leipziger Stadtverwaltung an den nächsten beiden Schritten zur Entwicklung des Schönauer Viertels. Im ersten Halbjahr 2011 änderten die kommunalen Gremien den Bebauungsplan für das Gebiet im Westen der Stadt. Der Schwerpunkt soll nun fast ausschließlich auf dem Bau von Eigenheimen liegen.

?Im Januar wird Oberbürgermeister Burkhard Jung dem Stadtrat auf Vorschlag von Baubürgermeister Martin zur Nedden den Bau und Finanzierungsbeschluss zur Erschließung der Wohngebiete ‚Stadtgärtchen‘ und ‚Nordwestareal‘ zur Abstimmung vorlegen?, teilte die Stadtverwaltung jetzt mit. ?Damit kommt die Stadt der anhaltenden Nachfrage nach erschlossenen Grundstücken für den Eigenheimbau entgegen?, hieß es zur Begründung.

Ab dem Frühjahr 2012 soll das Wohngebiet ?Stadtgärtchen? zwischen Weimarer Straße, Nordhäuser Weg, Suhler Straße und Sonneberger Weg erschlossen werden. Hält die Nachfrage nach den Grundstücken an, ist die Erschließung des ?Nordwestareals? geplant.

Seit 1995 wird an der Umgestaltung des 54 Hektar großen Areals zwischen Schönauer Ring, Lützner, Kiewer und Lyoner Straße gearbeitet. Das Gelände kam durch die Eingemeindung Schönaus 1930 nach Leipzig. Im Zuge der nationalsozialistischen Aufrüstung entstand auf dem Gelände 1935 eine Wehrmachtskaserne. Nach 1945 waren hier Einheiten der sowjetischen Streitkräfte stationiert, die nach der Wiedervereinigung Deutschland verließen.

Seit 2003 ist die stadteigene Leipziger Erschließungs-, Entwicklungs- und Sanierungsgesellschaft LESG mbH mit der Entwicklung des Areals betraut. ?Für den Einfamilienhausbau sind inzwischen acht Teilgebiete mit insgesamt 158 Grundstücken erschlossen; 150 dieser Grundstücke wurden bereits verkauft und mittlerweile zum größten Teil bebaut?, bilanzierte die Stadtverwaltung jetzt.

So finden in Grünau auf engstem Raum städtebaulich und sozial weiter gegenläufige Prozesse statt.

Gernot Borriss

Quelle: Leipziger Internet Zeitung vom 14.12.2011


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