“ ‚Streetlight‘ – ein Musical mit der halben Schule“

Countdown in Grünau: Ab Montag wird geprobt, am Mittwoch soll die Premiere steigen – Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 23.0.2.2013:

Ein Musical mit 220 Schülern und 30 internationalen Künstlern auf der großen Bühne des Hauses Auensee – so etwas ist in den neuen Bundesländern bisher einmalig. Am kommenden Mittwoch und Donnerstag beginnen die Aufführung vor rund 1000 Zuschauern. Schulleiter Sebastian Heider von der Montessorischule in Grünau ist schon aufgeregt. Seit einigen Wochen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
Schüler und Lehrer des Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrums Grünau arbeiten auf ihre große Aufführung hin: das Musical „Streetlight“, in dem es um Chicagoer Jugendbanden, um Freundschaft und Glauben geht. Es ist der Höhepunkt des Entwicklungsprojekts „StarkmacherSchule“, das unter anderem durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und bis 2014 an insgesamt 21 Standorten umgesetzt wird.
„Da wird nicht gekleckert“, verspricht Schulleiter Sebastian Heider. Zwei Technik-Trucks kommen für die Aufführung angerollt. Bühne, Licht, Sound – für alles ist gesorgt. Die Künstlergruppe Gen Rosso übernimmt ab Montag das Kommando in der Schule und trainiert die Jugendlichen bei Bühnenworkshops in Gesang, Tanz, Show. Aber auch bei der Backstage-Arbeit, in der Maske, beim Catering, bei Licht- und Tontechnik packen die Schüler an. Gen Rosso ist eine Gruppe von 30 internationalen Musikern, Tänzern und Schauspielern, die im Dienst der Völkerverständigung unterwegs sind und das Projekt „StarkmacherSchule“ unterstützen. Durch das Musical sollen die Kinder Talente erkennen, ihr Selbstwertgefühl stärken, sich als Team entdecken. „Das ist eine komplett neue Erfahrung für mich und für die Schüler. Sie können die große weite Welt schnuppern“, findet Heider.
Angefangen hat alles vor einem Jahr: Zum ersten Mal sollte das Projekt des Vereins Starkmacher auch in den neuen Bundesländern umgesetzt werden. Grundlage ist ein ganzheitlicher Ansatz mit dem Ziel, individuelle Fähigkeiten zu fördern und sie für das berufliche und private Leben nutzbar zu machen. Vor allem in sozial schwachen Milieus sollen Kinder und Jugendliche so gestärkt werden.
„Das Geniale an dem Projekt ist ja, dass es eine Mischung aus einmaligem Eventcharakter und Nachhaltigkeit ist“, erklärt Sebastian Heider. Vier Lehrer wurden zum Anfang des Schuljahres im sogenannten Heidelberger Kompetenztraining ausgebildet, einem mentalen Stärke-Training, das Schüler für den Umgang mit Stresssituationen wie Prüfungen vorbereitet. „Im Nachgang gibt es dann noch eine Zusammenarbeit mit dem Projekt Joblinge“, sagt Heider. Auch das gehört zur „StarkmacherSchule“: Dieser Teil des Projekts schlägt eine Brücke von der Bildungseinrichtung zum Beruf und soll jedem Schulabgänger gemäß den eigenen Interessen und Stärken einen Ausbildungsplatz vermitteln. „Ich habe mir die Größenordnung des gesamten Projekts gar nicht so richtig vorstellen können“, staunt Heider. „Und ich bin dankbar, dass wir da mitmachen!“
Nun geht es in den Endspurt: 220 Kinder der Klassen fünf bis zehn sollen am kommenden Mittwoch und Donnerstag auf der Bühne stehen. Knappe drei Tage sind Zeit, um das Musical einzustudieren – da ist das Lampenfieber vorprogrammiert. „Natürlich bin ich aufgeregt“, gibt der Schulleiter zu. „Aber wir sind ein gutes Team, und ich denke wir kriegen das hin!“
Die LVZ wird sich in der nächsten Woche unter das Geschehen mischen und die Schüler bei ihren Proben begleiten: Eine Schule im kreativen Ausnahmezustand. Vom Ergebnis kann sich jeder selbst überzeugen.

Lisa Berins


Restkarten für die Premiere des Musicals „Streetlight“ am Mittwochabend können am Dienstag über die Schule erworben werden. Der Vorverkauf für die Donnerstags-Vorstellung läuft über die Sekretariate des Montessori-Schulzentrums und die der Musikalienhandlung Oelsner, Schillerstraße 5, in Leipzig. Die Karten kosten acht Euro, ermäßigt vier Euro. Aufführungen: Mittwoch, 27.Februar, um 19 Uhr und Donnerstag, 28. Februar, um 10 Uhr im Haus Auensee.


Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 23.02.2013