Es ist die sechste Erstaufnahmeeinrichtung in Leipzig: In der Schönauer Straße in Großzschocher nimmt der Freistaat zwei winterfeste Zelt für rund 400 Flüchtlinge in Betrieb. – LVZ vom 27.11.2015:
Die neue Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge in der Schönauer Straße 113a in Leipzig-Großzschocher bietet Platz für 400 Menschen. (Foto: Dirk Knofe)
In der Schönauer Straße 113a in Leipzig-Großzschocher nimmt der Freistaat Sachsen eine neue Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Betrieb. In den beiden winterfesten Zelten auf einer Freifläche der Staatlichen Studienakademie werden in den kommenden Tagen die ersten Asylbewerber erwartet, möglicherweise schon am Freitag, sagte Sprecherin Mandy Taube von der Landesdirektion gegenüber LVZ.de.
Die Großzelte bieten insgesamt rund 400 Menschen Platz. Die Sanitäranlagen befinden sich in Containern im Außenbereich. Bereits seit Mitte Oktober war das Areal hergerichtet worden. Unter anderem mussten Bäume gefällt und die Fläche geschottert werden. Betreiben werden die Einrichtung das Deutsche Rote Kreuz und die Medizinische Fahrdienst- & Servicegesellschaft mbH.
Nach der Friederikenstraße (430 Plätze), der Ernst-Grube-Halle (420 Plätze), der Halle 4 auf der Neuen Messe (1700 Plätze), der General-Olbricht-Kaserne (180 Plätze) und dem Zeltstandort am Flughafen Mockau (1100 Plätze) ist es die sechste Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaats in Leipzig. Drei weitere sind aktuell bereits in Planung.
November bisheriger Rekordmonat in Sachsen
Ein Ende des Flüchtlingsstroms ist derzeit nicht absehbar. Die Zahlen in Sachsen steigen jeden Monat weiter an und erreichten im November neue Spitzenwerte. „Im Oktober kamen 14.339 Flüchtlinge. Im November liegt die Zahl mit 14.784 schon jetzt darüber“, berichtete Taube mit Stand vom 25. November. Insgesamt nahm Sachsen damit seit Jahresanfang knapp 60.000 Asylsuchende auf.
In dieser Woche sind laut sächsischem Innenministerium im Schnitt täglich knapp 690 neue Flüchtlinge eingetroffen. Von den 17.000 Plätzen in den Erstaufnahmeeinrichtungen seien momentan 14.000 belegt. Innerhalb des Freistaates würden die Flüchtlinge in den kommenden Wochen vermehrt auf die Kommunen verteilt, kündigte Dirk Diedrichs, Leiter der Stabsstelle Asyl im Innenministerium, am Donnerstag an. Von derzeit etwa 2000 pro Woche soll die Zahl bis Jahresende auf 3200 steigen und auch im Januar in dieser Größenordnung liegen.
Um die Unterbringung zu gewährleisten, hatte die Stadt Leipzig am Donnerstag mit dem Bau des ersten Zeltstandorts am Deutschen Platz begonnen.
Überblick über neue Standorte in Leipzig:
Die Kickerhall LE in Plagwitz soll laut Landesdirektion im Dezember als Flüchtlingsunterkunft in Betrieb gehen. „Die Vorbereitungen dort laufen noch“, so Taube. Die Belegungskapazität der Indoor-Fußballhalle sei etwas reduziert worden. Statt mit 460 werde mit der Unterbringung von bis zu 400 Flüchtlingen geplant. Ein genauer Einzugstermin stehe noch nicht fest.
An der Braunstraße in Schönefeld entsteht derzeit ein weiterer Zeltstandort mit rund 1500 Plätzen. Der Fertigstellungstermin wird sich auch dort verzögern. Statt bis Ende Dezember würden die 30 Leichtbauhallen für jeweils rund 50 Flüchtlinge neben der Zentrale der Verbundnetz Gas AG (VNG) erst Anfang kommenden Jahres fertiggestellt, so Taube.
Die derzeit noch in Halle 4 auf der Neuen Messe untergebrachten 1700 Flüchtlinge sollen voraussichtlich Anfang bis Mitte Dezember ausziehen. Dann soll die neue Zeltstadt aus Leichtbauhallen auf einer Freifläche mit der gleichen Kapazität fertig sein. Dort sollen vor allem Neuankömmlinge aufgenommen werden. „Es wird keinen 1:1-Umzug geben. Wir werden versuchen, die derzeit in der Messehalle untergebrachten Menschen auf kommunaler Ebene zu verteilen“, so Taube.
Robert Nößler
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 27.11.2015