Die Mieten in Leipzig steigen. Das ist weder neu noch ein Geheimnis. Doch wo wächst der Preis am stärksten? Die interaktive LVZ-Karte schlüsselt die Entwicklung der vergangenen Jahre auf und bringt einige Überraschungen zum Vorschein. – LVZ vom 22.03.2017
38 Prozent. In Worten: achtunddreißig Prozent. So sehr ist die durchschnittliche Grundmiete im Leipziger Zentrum zwischen 2003 und 2015 gestiegen – von fünf Euro auf fast sieben Euro pro Quadratmeter. Leipzigs prestigeträchtigstes Viertel und Touristenmagnet ist damit sowohl bei der Steigerung als auch beim Quadratmeterpreis unangefochtener Spitzenreiter. Das geht aus den kommunalen Bürgerumfragen hervor, die seit 2003 von der Stadt in regelmäßigen Abständen durchgeführt und im Ortsteilkatalog veröffentlicht werden.
Unerwartetes Spitzentrio
Auf das Zentrum folgen demnach die beiden aneinander grenzenden Ortsteile Grünau-Nord mit 29,2 Prozent und Schönau mit 27,2 Prozent Steigerung gegenüber den frühen Zweitausendern. Besonders Grünau-Nord hätten wohl die wenigsten an dieser Position erwartet. Obwohl der Ortsteil mit 4,82 Euro pro Quadratmeter immer noch im unteren Drittel der durchschnittlichen Mieten Leipzigs liegt, dürfte der deutliche Preisanstieg die Bewohner des Viertels vor Probleme stellen.
Rückgang in den Randbezirken
Wie unterschiedlich sich die Entwicklung der Mietpreise in den Ortsteilen auswirkt, zeigt sich besonders am Beispiel Lausen-Grünau. Der benachbarte Namensvetter von Grünau-Nord gehört mit einem Rückgang von 1,3 Prozent neben Böhlitz-Ehrenberg (-0,9 Prozent), Probstheida (-1,6 Prozent), Dölitz-Dösen (-2,1 Prozent) und Mockau-Süd (-2,9 Prozent) zu den fünf Leipziger Ortsteilen, in denen die durchschnittlichen Mieten laut Bürgeraussagen gesunken sind, wenn auch nur um wenige Prozentpunkte.
Szeneviertel ziehen an
Ganz anders sieht es in den Szenevierteln der Messestadt aus: Die Südvorstadt, Plagwitz und Lindenau sowie Connewitz haben sich in der Vergangenheit weit über die Stadtgrenzen hinaus und vor allem bei Studenten als beliebte Wohngegenden etabliert. Ein Fakt, der sich unter anderem in einem anhaltenden Zuzug niederschlägt. Die gesteigerte Nachfrage wirkt sich auch auf die Preise aus. Alle vier Ortsteile sind unter den Top15 der prozentualen Mietsteigerungen gelistet. Hingegen mussten die Bewohner von Schleußig, das seit jeher zu den höherpreisigen Vierteln Leipzigs gehört, mit knapp zwölf Prozent zumindest zwischen 2003 und 2015 eine vergleichsweise geringe Preissteigerung verkraften.
Kleinteilige Umfrage nur alle paar Jahre
Keine Aussagen lassen sich aus der Statistik für die letzten zwei Jahre ziehen. Aus dem Leipziger Amt für Statistik und Wahlen heißt es dazu, dass die Bürgerumfragen zwar regelmäßig durchgeführt, jedoch nicht jedes Mal alle Daten für die einzelnen Ortsteile erhoben werden. Mit aktuellen Zahlen aus den Vierteln sei demnach frühestens 2018 wieder zu rechnen. Als Grund wurde der große Aufwand für die mehrere tausend Personen umfassende Befragung angeführt.
Anton Zirk
Quelle: Leipziger Volkszeitung online vom 22.03.2017 (mit interaktiver Karte)