Dank des Engagements von Schülern am Leipziger Max-Klinger-Gymnasium konnte im vergangenen Jahr die Abschiebung von Luan Zejneli in den Kosovo verhindert werden. Luans Klassenkamerad Benjamin Heinsohn hatte eine Petition initiiert, die von mehr als 6000 Menschen unterzeichnet wurde. Der Fall kam vor die sächsische Härtefallkommission, die einen Aufschub bis zum Ende der schulischen Ausbildung erwirkte. Nun hat Heinsohn erneut eine Unterschriftenliste gestartet: Luans Eltern und seine zwei Geschwister sollen in den Kosovo zurückgeführt werden, schreibt der 17-Jährige. „Keine Familie sollte getrennt werden, ich hoffe auf ihre Unterstützung und ihre Unterschrift!“
Rückenwind erhält der Gymnasiast auch von der Leipziger Linkspartei, die das Ansinnen der Unterschriftenliste ausdrücklich unterstützt. „Ein Antrag auf Erteilung einer humanitären Aufenthaltserlaubnis wurde abgelehnt. Dabei sprechen viele Gründe dafür. Unter anderem der schlechte gesundheitliche Zustand der Mutter Dijana Zejneli. Die sozialen Probleme und die mangelnde und teure Gesundheitsversorgung im Kosovo sind enorm“, erklärten die Linken-Stadträte Werner Kujat und Juliane Nagel am Montag.
So wie auch Luan gehen seine jüngeren Geschwister in der Messestadt zur Schule, besuchen einen neunte und eine zwei Klasse. Im Kosovo hätten beide wohl kaum Chancen auf eine gute Ausbildung, schreiben Nagel und Kujat. „Abschiebungen sind immer ungerecht. In diesem Fall wären sie unverantwortlich, denn die Abschiebung der Familie von Luan würde nichts anderes als eine Familientrennung bedeuten“, so die Erklärung weiter.
Die sächsische Härtefallkommission habe Luans temporäres Bleiberecht unter anderem auch damit begründet, dass er gut integriert sei, berichtet eine Sprecher des Flüchtlingsrates im Juni. Dies werde durch Paragraph 25a des bundesdeutschen Aufenthaltsgesetzes (AufenthG) ermöglicht. Darin heißt es unter anderem auch, dass den Eltern des minderjährigen Ausländers unter Umständen ebenfalls eine Aufenthaltserlaubnis erteilten werden kann.
Die Petition im Netz: www.petitionen24.com
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 08.01.2018