Wer bei Grünau zuerst an Plattenbau denkt, hat nicht ganz unrecht, wird dem Stadtteil aber doch nicht gerecht. Denn zwischen den Platten brummt hier das Familienleben. Grünau hat alles – es ist groß, vielfältig und immer spannend. Ein Stadtteil mit Möglichkeiten. (LVZ vom 27.08.2020)
Grünau ist ein lebendiger Stadtteil. Die gute Verkehrsanbindung, ein tolles Radwegenetz, eine gut ausgebaute Infrastruktur und ansprechend gestaltete Freiflächen mit viel Grün, Naherholungsmöglichkeiten und Freiraum machen Grünau zu einem lebens- und liebenswerten Stadtteil. Immer mehr Menschen zieht es hier hin, vor allem Familien. Sie entscheiden sich oftmals bewusst für diesen Stadtteil, weil hier alles fußläufig erreichbar ist und es dennoch viel Raum für Erholung und verschiedene Freizeitaktivitäten gibt. Letztere sind im großen Grünau so zahlreich und so vielfältig, dass hier nur ein Ausschnitt gezeigt wird:
Grün-au macht seinem Namen alle Ehre
Wenn wir gleich mal beim Grün bleiben, fallen einem sofort der Schönauer Park und der Robert-Koch-Park als grüne Lunge und Erholungsorte ein. Die Parkallee mit hohen und schattenspendenden Linden verbindet die beiden Parks – leider nicht direkt, denn die Lützner Straße auf der einen Seite und die S-Bahn auf der anderen müssen vorab überquert werden. Die Allee ist sehr gut gepflegt. Ältere sitzen hier auf den Bänken und schauen den Kindern beim Spielen auf dem Spielplatz zu.
Ein Stück weiter fallen die farbigen Gebäude des Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrums auf. Hier gehen Kinder in die Grundschule, in den Hort, auf die Oberschule oder das Gymnasium. Die älteren genießen die Pausen an der frischen Luft und zwar auf der Freifläche vor ihrem Haus. Ein beliebter Treffpunkt nach der Schule ist auch das Allee-Center mit seinen Shopping-Möglichkeiten und dem Kino Cineplex mit Familienprogramm.
„Rumheizen“ und vieles mehr im Heizhaus
Tom fährt leidenschaftlich gern Skateboard, nutzt die asphaltierten Wege, die sich durch Grünau ziehen, und natürlich den Skaterpark am und die Skaterhalle im Heizhaus. 2009 eröffnete der Verein Urban Souls die wetterunabhängige Halle für Skater und BMX-Rad-Fahrer. „Inzwischen sind wir weitaus mehr“, sagt Sven Bielig, Geschäftsführer des Heizhauses. „Wir sind ein soziokulturelles Zentrum geworden für alle Altersgruppen. Wir haben Angebote für alles, was rollt, für Tanz, Graffiti und Musik, beschäftigen uns mit generationsübergreifenden Projekten und haben den Mehrgenerationentreff ‚Nebenan“ eröffnet“, zählt er auf. An 365 Tagen im Jahr kommen die Kinder und Jugendlichen her, um sich zu treffen, zu spielen und auszutauschen.
Hier, am Heizhaus, hält auch immer donnerstags das leuchtend grüne Spielmobil „Peter Pan“ und lockt mit kreativen und sportlichen Aktionen die Kinder im Stadtteil nach draußen. Geleitet wird das von einem Team aus Pädagoginnen und Pädagogen, die Wiesen und Parkplätze in spannende Spielflächen verwandeln. Normalerweise findet man „Peter Pan“ immer donnerstags am Heizhaus und montags auf der Ratzelwiese – normalerweise. Denn zur Zeit macht die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Das Team hofft aber, sehr bald wieder mit „Peter Pan“ unterwegs zu sein.
Raum für Kreatives und Familien im Austausch
In unmittelbarer Nähe zum Heizhaus hat das Theatrium seine Heimstatt. „Wir bieten im Turnus eines Schuljahrs, beginnend nach den Sommerferien vier Jugendtheaterprojekte für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 27 Jahren und zwei Kindertheaterprojekte für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren an“, berichtet Almut Haunstein, Gesamtprojektleiterin. Hinzu kommen die Kostüm- und Maskenwerkstatt, die jede Saison ein Theaterprojekt ausstattet und zu den Vorstellungen betreut, sowie die Medienwerkstatt, in der Jugendliche ab zwölf Jahren Videoclips zu den einzelnen Stücken und zur Arbeit des Theatriums konzipieren und herstellen. Auch hier hat Corona das Kunstschaffen aber vorerst lahmgelegt – es gibt aber hoffentlich bald ein Comeback.
Raum für künstlerischen Ausdruck gibt auch das Kreativzentrum Grünau. Hier werden Kurse im Bereich Tanz, Kreatives Gestalten, Gesangs- und Instrumentalunterricht, Zeichnen und Druck angeboten. Mit dem offenen Freizeittreff Völkerfreundschaft, dem Jugendtreff Arena, dem Kinder- und Jugendtreff (KiJu) Leipzig-Grünau sowie dem offenen Kinderhaus der Caritas mit Bauspielplatz und Werkstätten sind weitere Treffpunkte für Kinder und Jugendliche im gesamten Stadtteil verteilt. Ein offener Treff mit Café, wie im Familienzentrum „Mützel“ und Familienzentrum der Caritas, bietet Familien unter anderem die Möglichkeit sich zu begegnen, über ihre Erfahrungen auszutauschen, sich zu informieren und weiterzubilden.
Kletter- und Wasserspaß – im Sommer und im Winter
Daneben hält Grünau auch saisonbedingte Angebote für Kinder- und Jugendliche bereit. Zu nennen sind für Sven Bielig auf alle Fälle der Kletterfelsen K4. Seit 2012 wird er von der Sektion Leipzig des Deutschen Alpenvereins betrieben und lädt Jung wie Alt am Sportplatz „Stuttgarter Allee“ zum Klettern in der Stadt.
Den Kletterfelsen K4 kann man mithilfe des Deutschen Alpenvereins erklimmen. Foto: André KempnerEin absoluter Anziehungspunkt in Grünau ist mit Sicherheit der „Kulki“ mit seinem Badestrand. Der Kulkwitzer See wird nicht nur zur Ruhe und Erholung oder zum Baden genutzt. Auf der Wasserskianlage zum Beispiel können Wakeboarder ihr Können unter Beweis stellen. Schließlich kann Grünau neben dem Kulkwitzer See noch mit einem Hallenbad aufwarten. In der „Grünauer Welle“ kann auf 25-Meter- Bahnen geschwommen werden, Kinder ab fünf absolvieren ihr Seepferdchen, Erwachsene lernen schwimmen oder machen Wassergymnastik.
Mehr als 35 Spielplätze – und viel Bewegung
Neben all diesen Angeboten kann Grünau auch noch mit seinen mehr als 35 Spielplätzen wuchern. Anwohnerin Bettina findet: „Das Tolle ist, dass eigentlich jeder Hof zwischen den Häusern eine große Grünfläche mit Spiel-Elementen besitzt.“ Empfehlen kann sie auch die Spielplätze Dahlienstraße/Grünauer Allee oder „Don Quichote“ am Lindennaundorfer Weg 17. Da Bewegung im Alltag wichtig ist, hat das Gesundheitsamt Leipzig gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Grünau und dem Forschungsprojekt „Grünau bewegt sich“ einen Bewegungs-Stadtteilplan erarbeitet. Auf der Website gibt er einen Überblick über freie und organisierte Sport- und Bewegungsangebote in Grünau.
Nannette Hoffmann, Juliane Groh
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 27.08.2020