Viele Meter Stoff für die Leipziger Nähbienen

Der Grünauer Roland Hermann räumt sein Raumausstatter-Lager für den guten Zweck (SachsenSonntag vom 05.04.2020)

Roland Hermann mit einem Teil seiner Vorräte. Foto: Bert Endruszeit

Ballenweise Hilfe: Als der 85-jährige Roland Hermann den Aufruf der Leipziger Nähbienen las, musste er nicht lange überlegen. „Ich habe noch einigeBallen verschiedener Stoffe aus meinem Berufsleben, die ich gern zur Verfügung stelle“, sagt der Grünaer Rentner. „Ich hatte die Stoffe alle in der Garage eingelagert. Zum Wegwerfen waren sie einfach zu schade. Damals dachte ich mir, irgendwann kannst du damit mal etwas Gutes tun. Nun ist es soweit.“ Nun kann die Nähgrupe weitere Behelfsmundmasken anfertigen und kostenlos an Kliniken abgeben. Mittlerweile haben die Mitglieder der Nähgruppe schon hunderte Masken angefertigt und verteilt.
Roland Hermann betrieb viele Jahre lang eine Firma für Raumausstattung, hat den Meisterbrief und war Mitglied der Raumausstatterinnung. Bis zum Jahr 2005 hielt er das Geschäft am Laufen, dann ging er in den Ruhestand. Zu DDR-Zeiten stattete er unter an derem das LVZPressefest aus. „Unser Beruf war sehr vielfältig“, erinnert er sich. „Wir kümmerten uns um Dekokration, Sonnenschutz, Bodenbeläge und sogar ums Tapezieren“, erzählt er. Bei den Tapeten ging es allerdings um keine gewöhnlichen. „Wenn zum Beispiel Ledertapeten gefragt waren, dann wurden wir gerufen.“ Aus dieser Zeit besitzt er unter anderem noch eine ganze Menge alubedampften Lamellenstoff. „Ich weiß nicht, ob man auch daraus Mundschutz herstellen kann. Vielleicht kennt sich ein Mediziner damit aus.“ Auch eine Industrienähmaschine und eine unbenutzte Zuschneidemaschine für Stoffe hat er noch und würde diese an Interessenten abgeben.

Bert Endruszeit

Quelle: SachsenSonntag vom 05.04.2020